Freitag, 29. August 2014

Tag 239 - Wieder Müde - wieder Freitag

Mich erwischt es immer am Freitag!

Ich kann zwar kaum glauben, dass schon wieder eine Woche vorbei ist, seit dem letzten Post, aber der Blog lügt nicht.
Wir haben die letzte Woche fleissig gekocht, sind mehrere Stunden in der Küche gestanden und irgendwie geschmeckt hat es doch nicht. Kulinarisch die absolut schlechteste Woche seit Januar. Vielleicht denke ich das auch nur, weil der Zander mit Balsamico-Tomaten so abgrundtief ungeniessbar war, dass die Rückblende vor meinem inneren Auge  so schlecht ausfällt.
Aber lasst es uns chronologisch rekonstruieren:

Da waren die Farfalle mit geröstetem Tomatenfenchel zu Mittag.



Wir hassen Fenchel. Also: Die erste Niete.

Dann kam der Sommerliche Bohnensalt, die gefüllten Zucchetti mit Reis und Tomaten, und den Zander mit Balsamico-Tomaten. 
Ja ihr hört richtig, drei Rezepte auf einen Streich. Und was für Rezepte!!! Beim Bohnensalat kann ich noch Gnade walten lassen und die Zucchettis waren etwas fad - aber da kann man ihnen wohl kaum einen Vorwurf machen - das sind sie doch immer. Aber der Zander . . . 

. . . ich muss wirklich mit Schande und Scham gestehen, dass ich meine Portion nicht ganz aufessen konnte. So legte ich, nach bestimmt mehr als einer Stunde in der Küche schuften, völlig ungesättigt und leicht bedrückt meine Gabel und mein Messer nieder. So kann das doch nicht weitergehen? 
Da kann man wirklich mit dem Zweifeln beginnen.






Die letzten zwei Rezepte waren dann zum Glück wieder besser. Die Champignons im Strudelteig regen meine Fantasie soweit an, dass ich mir jegliche Zutaten in Strudelteig vorstellen möchte - es sieht gut aus und schmeckt. Dieses Rezept hat Potential! Ausbaupotential! Kombiniert mit vielen anderen Strudelteig"muffins" ein echter Hingucker. Und an den Hackfleischspiesschen auf Couscous-Salat lässt sich auch nichts aussetzen.



Für heute ist natürlich noch kein Feierabend - jetzt heisst es ab in den Migros, einkaufen und kochen. Ich drücke uns die Daumen, dass wir nicht umsonst in der Küche stehen werden…

125 to go.
A.












Freitag, 22. August 2014

Tag 232 - Einfach müde

Freitag.












Ja, da fällt einem wirklich nichts anderes mehr ein ausser:
müde.

Denn genau so fühle ich mich nach den vielen Stunden, die ich in einen Computerbildschirm gestarrt habe, dem schaurigen Kribbeln, das mich befällt, wenn ich an alles denke, was ich bis zum Unibeginn noch machen sollte und dem inneren Gefühl, dass ich dafür viel zu wenig schnell voran komme, trotz dem unglaublich frühen Aufstehen zu wenig produktiv und diszipliniert bin. Ja, so sieht das Leben einer Studentin aus - zwar quält mich kein Stunden- oder Arbeitsplan, aber dafür  fühlen sich alle die Dinge, die zu erledigen sind (inklusive Geld verdienen) so an, als wären sie schaurige Dämonen, die mit ihren teuflischen, schlangenartigen Armen an mir zerren bis ich zu zerreissen drohe. Und mich in die Vergangenheit rückwirkend (wieso habe ich nicht schon im Juni mehr geleistet?) verfluchend, bleibt mir nichts anderes übrig, als meine Zeit bis zum neuen Semester so gut wie möglich unter den vielen Dämonen aufzuteilen. Damit keiner zu kurz kommt.
Wie ihr seht - ich bin im Stress. :)

Aber weil es ja nicht um mich, sondern um das Kochen geht, ignorieren wir das alle doch einmal.

Es gab:
Quark-Hamburger
Vom Prinzip her ganz einfach: man nehme gemischtes Hackfleisch und zerhacke diverse andere Zutaten und mische alles zu einem Teig. In unseren speziellen Hackhamburger hat es noch Quark, was sie besonders leicht und zart macht. Das Rezept war einfach und köstlich. Natürlich kommen diese Hamburger nicht an die Königinnen der Hacktätschli heran - an Elfi Casty's Hacktätschli - aber für diese hackt und schnippelt man auch mehrere Tage lang (Übertreibung) eine Tonne (wieder Übertreibung) von Gemüse in «allerfeinste Brunoise» (Wahrheit).

Marinierte frische Feigen
Mit diesem Dessert erreicht Annemarie eine gute Punktzahl. Zumindest von meiner Seite her. Denn mir schmeckte der Zimtrahm hervorragend. Auch wenn die Feigen natürlich nicht «möglichst reif» sind - ein Ding der Unmöglichkeit in unserem Migros - schmecken sie ganz süss nach Portwein und erhalten durch seine rote Farbe auch etwas rote Bäckchen.

Alles in allem ein erfolgreiches Menü. Und zum guten Glück kommt jetzt das Wochenende.

132 to go.
A.

Mittwoch, 20. August 2014

Tag 230 - Zeugnistag

Wenn der Wecker morgens unverschämt früh klingelt,
ich das Haus in der Dämmerung verlasse,
wenn meine Schüler sich wieder über Hausaufgaben beklagen,
oder mir erklären, warum genau sie nun keinen Zirkel dabei haben,
dann sind die Ferien vorbei.

Und mit den Ferien auch die Zeit, in der ich mich um den Blog herum mogeln konnte.

Es ist schon spannend, dass es so viel mehr Überwindung braucht, den Blog zu schreiben, als in der Küche zu stehen. Obwohl das Schreiben einiges weniger aufwendig, anstrengend, mühsam und frustrierend ist, als es die Arbeit in der Küche sein kann. Aber unser Projekt ist ja schliesslich auch eindeutig mehr Koch- als Schreibprojekt. 

Nun - liebe Leserinnen und Leser, liebe Bewunderinnen und Bewunderer, liebe Freunde, Verwandte, Bekannte, liebe Annemarie - hier bin ich also wieder.

Und um mit dem Schuljahr und dem Schreiben gleichzeitig wieder in Schwung zu kommen, hatte ich die durchaus kreative Idee, die letzten 7 Rezepte zu benoten um sie dann sortiert nach Leistung zu präsentieren. Zur Erinnerung: 6 ist die beste, 1 ist die schlechteste Note, eine 4 ist ein genügender Wert. (Worüber man sich sehr lange unterhalten könnte - macht es Sinn im ungenügenden Bereich mehr Ausdrucksmöglichkeiten zu haben, als im Genügenden? Differenzierter ausdrücken zu können, wie schlecht etwas ist, als wie gut? (Das aber nur am Rande, damit ihr nicht alle meint, ich sei ein Steinzeit-Noten-Verfecht-Lehrer, der sich nicht kritisch hinterfragen kann.))

Chrm chrm. Gut. Seid ihr bereit?

Die Ungenügenden (aus Oben erwähnten Gründen verzichte ich auf eine weitere Skalierung)

16. August - Gefüllte Tomaten mit Oliven-Tapenade und Mozzarella

Für dieses liebenswerte Gericht mit Mozzarella die Bufala und pürierten Oliven steht man wieder einmal unangemessen lange in der Küche. Die Tomaten werden geschält, die Oliven püriert, alles wird flachgedrückt und gefüllt und schliesslich mit Rucola und Balsamicoessig beträufelt. Und nicht nur die aufwendige Zubereitung ist suboptimal. Selten habe ich vom aufregenden Geschmack der Büffelmozzarella so wenig mitbekommen (weil eigentlich alles nur nach Oliven und Balsamico Essig schmeckte). Dieses Rezept hat definitiv nicht bestanden.

13. August - Limettencrêpes mit Heidelbeeren

Dieses Gericht schmeckt einfach nur sauer. Und zwar alles daran. Von den kaum gesüssten Heidelbeeren, über die eher faden Crêpe. Der leicht säuerliche Rahm (habt ihr gewusst, dass sich Rahm verdickt, wenn man Limettensaft dazu gibt?) hätte in einem anderen Kontext sicher gut geschmeckt, so zementiert er aber unsere leider schon geformte Meinung: Dies ist kein Dessert! Ich verstehe es schon nicht so ganz, liebe Annemarie. Schmeisst du doch sonst mit Doppelrahm, Käse, Rahm, Öl und Butter nur so um dich, (zum Glück) ohne auch nur einen Gedanken an Kalorien zu verschwenden, so wirst du ausgerechnet beim Dessert mit dem Zucker sparsam. Magst du selbst keine Süssigkeiten? Ist es ein Kindheitstrauma? Oder schaffst du ganz einfach ein Pendant zum Doppelrahm?

Die Genügenden - 4

12. August - Schweinsfiletröllchen am Spiess

An diesem Rezept lässt sich eigentlich nichts aussetzten. Die Filetröllchen mit dem Rohschinken und der Zitrone passen mit der Sauce gut zu einem Risotto. Warum es trotzdem bloss eine 4 gibt? Die Zutaten sind alle von guter Qualität und relativ teuer - und dafür ist das Gericht dann doch viel zu gewöhnlich - viel zu wenig spektakulär.

18. August - Knoblauch-Koteletts in Rosmarin Rahm

Dicke Schweinskoteletts in Rahm mit viel Knoblauch und Rosmarin gebraten - auch dieses Rezept war ganz in Ordnung. Nicht überzeugt haben uns die glitschigen Saucenzwiebeln, die da in der Sauce ihr Unwesen treiben, nicht wirklich stören, aber auch nicht wirklich gut schmecken - kein Rezept, das wir wiederholen würden.

19. August - Brombeergratin

Eigentlich habe ich an den zerbröselten Biskuits, die mit Brombeeren bedeckt und einem Guss überbacken werden Gefallen gefunden. Der Guss (mit Puderzucker und Crème Fraîche schmeckt vorzüglich und auch an zerbröseltem Shortbread kann ich natürlich nichts aussetzten. Meine Muskeln haben sich eifach bei jedem Biss auf eine Brombeere gewaltig zusammengezogen. Das ist Geschmacksache? Brombeeren müssen so schmecken? Haha, zum Glück bin ich die Lehrerin und deswegen… allmächtig. Wahahahahahahahahahahaha. (Now THAT'S an evil laugh.)

Die Guten - 5 

20. August - Marinierte Pouletschenkel mit Zitrone, Zwiebel und Oliven


Dieses Rezept war eine richtige Überraschung. Die Marinade schien so absolut nichts-sagend - ein bisschen Öl, etwas Essig, ein paar Zitronen, Zwiebeln und Oliven - aber im Backofen verwandelten sich meine bleichen, traurigen Pouletschenkel in eine leichtbebräunte, saftige Delikatesse. Und schmeckten einfach wunderbar. Ausser der Backzeit von einer Stunde übrigens herrlich unkompliziert!

Die Perfekten - 6

17. August - Pflaumenkuchen

Liebe Annemarie, nach dem Glace im Strudelteig ist dieser Kuchen die zweite Nachspeise, die in diesem Buch deine Dessert-Ehre rettet. Dieser (trotz den Pflaumen) wunderbar süsse Kuchen lässt sich gut halten und macht so auch noch zwei Tage nach dem Backen Freude. Ausserdem macht er optisch etwas her und eignet sich so auch zum Mitbringen. Einziges Hindernis bei der Zubereitung ist der selbstgemachte Mürbeteig - ein Teig der bestimmt schon Köche in den Wahnsinn getrieben hat - dieses Risiko aber geschmacklich einfach zu 100 Prozent wert ist. So macht Backen Spass!

134 to go.
N.





Dienstag, 12. August 2014

Tag 222 - Zurückgekehrt

Da sind wir wieder!
Ganze 21 Tage später melden wir uns mit unserem Blog zurück. 
Der Blog existiert noch, das Projekt existiert noch.
Und wir sind immer noch wie wild(eisen) in der Küche am Kochen. Vielleicht wilder den je.

Nach zwei Wochen Strand, Meer, Sonne, Lesen und im Restaurant essen (die griechische Küche konnte uns von vorne bis hinten überzeugen und begeistern … um nur einige absolute kulinarische Highlights zu erwähnen: Mousaka, frittierte Auberginen und Zucchettis, Feta im Strudelteig mit Honig und Sesam und Lamm an Oregano und Zitrone) war es um so schwieriger wieder in die Küche zu stehen und die teils weniger entspannenden Rezepte zu kochen. Aber wir haben es tapfer durchgehalten und können voller Stolz sagen, dass wir schon wieder mit einem Rezept in Führung sind. Nur der arme Blog blieb vernachlässigt. 

Seit letztem Mittwoch kochten wir:

1) Lauwarmes Schweinsfilet mit Balsamico an Tomaten-Vinaigrette


Diese Vorspeise (mit Mamas leckerer Focaccia) war ein sehr angenehmer Einstieg. Das Filet schmeckte  köstlich und die Tomaten erinnerten uns an die griechischen Sonnenstrahlen, die wir hier so vermissen.

2) Auberginensalat und 
3) Zucchetti-Tarte mit Pesto und Sauerrahmsauce

Der frische Pesto aus Basilikum, Pinienkernen und Parmesan war so gut, dass er das sonst etwas gewöhnliche Tarte-Rezept aufzupeppen vermochte. Der Auberginensalat schmeckte uns auch, sowohl die Oliven, als auch die Auberginen erinnerten uns an unsere Ferien. Auch wenn beides nicht frittiert war...

4) Lachs-Canelloni


Für dieses Rezept sind wir aus den Ferien zurückgekommen!!! 
Spass beiseite. Für Rezepte wie dieses lohnt sich unser Projekt. Denn die Lachs-Canelloni waren einfach nur grossartig. Eins für unser Repertoire. 

5) Nektarinen auf leichter Vanillecreme an Brombeerjus
Ich muss ehrlich zugeben, dieses Dessert sah optisch wirklich sehr gut aus. Die Vanillecreme wurde wegen der Crème fraîche ganz speziell (ich weiss nicht ob positiv oder negativ speziell), etwas salzig beinahe. Die Rotwein-Brombeer-Nektarinen schmecken mir am aller besten. Ansonsten standen wir relativ lange für dieses Rezept in der Küche. Wieder einmal kein gutes Verhältnis zwischen Aufwand und Ertrag.

6) Überbackene Broccoli-Tomaten
Für dieses Rezept habe ich schon genug Zeit investiert. Daher: Kein Kommentar.

7) Orientalisch gewürzte Lammfilets mit Gemüse-Bulgur
Und schon wieder haben wir hier ein Rezept, für das es sich gelohnt hat, den Liegestuhl gegen die Küchenschürze einzutauschen. Das Fleisch war ungeheuer zart und das Bulgur passte einfach perfekt zur Joghursauce. Auch hier eins für unser Repertoire.

8) Melonen-Orangen-Salat
Das Einzige, was dieses Rezept überhaupt zu einem Rezept macht, ist die spezielle Zutat namens Orangenblütenwasser. Auch wenn das sehr poetisch klingt - das Rezept war alles andere als gut gedichtet. 

9) Gefüllter Kalbshackbraten
Wir scheinen im Monat August eine Glückssträhne zu haben: Hier ist schon das dritte wirklich tolle und wundervolle Rezept. Wer ein Vorurteil gegen Hackbraten hat (so wie ich), sollte dieses Rezept ausprobieren. Jeder verdient eine Chance! Vor allem dieser Hackbraten.

10) Rührei auf Tomatenbrot
Rührei - einerlei. 
Das Tomatenbrot verdient es, erwähnt zu werden. 

11) Carpaccio von Kalbsfilet und Tomaten

Schon zum dritten Mal Filet im August. Hoppala. Es ist ja nicht so, als wären wir gerade in den Ferien gewesen und hätten nicht gearbeitet… aber natürlich schmeckt es dafür umso besser.

12) Neue Kartoffeln mit drei Quark-Dips
Viel schnippeln, viel einkaufen, kleiner Ertrag. Ein Rezept, das nicht wirklich eines ist. Aber wir geniessen die einfache Küche. 

13) Tomaten-Mango-Salat mit Mozzarella
Wer jetzt denk, dass diese Kombination einfach nur ekelhaft ist (also: "Wäh"), der irrt sich. Sehr eigenwillig, sehr speziell - aber sehr besonders. Das lässt sich wiederholen, auch weil es optisch einfach überzeugt.

Wie ihr also seht. Wir sind noch da. 

Seid ihr es auch noch?


146 to go.
A.