Ich schnalle meine Laufschuhe an. Denn unsere kulinarische Reise durch den Oktober war ein Marathon.
Der Startschuss fällt am 30. September mit dem Kaninchenragout mit Balsamico-Zwiebeln:
Gründe für die Verzögerung: Wir Hasenfüsse grauten uns vor den Hasen! Aber wir konnten es nicht für immer aufschieben. Und unser Grauen war unbegründet, denn es schmeckte uns ganz gut.
Nächster Halt: Lammragout mit Fenchel (7. Oktober):
Pfui Fenchel!
Nach kurzem Halt im Pfefferland - Penne mit zweierlei Pfeffer (10. Oktober):
ging es direkt in den schönen Herbst mit dem Kürbis-Ratatouille vom 12. Oktober:
Nach dem wir gerade eine solide Höher erreicht hatten, führte uns das Schweinskotelett in der Papierhülle vom 17. Oktober auf eine schöne geschmackliche Anhöhe von der aus sich die Aussicht auf die zweite Hälfte des Monats gut geniessen liess.
Natürlich erinnerte uns die Quittencreme vom 18. Oktober direkt an die Tiefen unsere Berg- und Talfahrt in den letzten Monaten, denn diese Quittencreme mochte nicht einmal ich, als leidenschaftlicher Dessertliebhaber jeder Art.
Zum Glück währte unser Aufenthalt im Tal der Quitten nicht lange, denn unterdessen hatten wir in Rikon am Pfannenrampenverkauf von Kuhn Rikon extatische, schwindelerregende Höhen erreicht und uns mit so ziemlich jeder Pfanne ausgerüstet, die wir je besitzen wollten. Denn für alle Pfannenfans ist der Rampenverkauf in Rikon DAS EREIGNIS DES JAHRES (Was man daran merkt, dass man eine Stunde anstehen muss, bis man die geheiligten Fabrikhallen betreten kann). In der frischgekauften Schmorpfanne bereiteten wir unser allererstes 5 Tage lang gebeiztes Wildpfeffer Burgunderart (20. Oktober) zu. Auch wenn sich herausstellte, dass ich nicht gerade ein Wildragoutfan bin - dieses Rezept war mal ein richtiges Erlebnis. Nicht jeder kann von sich behaupten ein Wildragout gekocht zu haben. Ja, darauf bin ich stolz :)
Nach dem doch sehr währschaften Landaufenthalt verschlug es uns in eher fremdländische Gefilde mit der Asiatischen Zucchetti-Curry-Suppe (21. Oktober) und den Safran-Orecchiette mit Rindfleisch. Ausser dem «cch» haben beide Rezepte auch gemein, dass sie sehr gut waren.
Mit ungeheuer grossen Erwartungen ging unsere Reise zum Apfelstrudelkuchen vom 23. Oktober weiter. Bei allem, was Strudelteig beinhaltet, werde ich sofort hellhörig, da es sich dabei um meine absolute Lieblingszutat handelt. Das Rezept klang auch sehr vielversprechend und wie es so oft der Fall ist bei zu hohen Erwartungen - es könnte eine Enttäuschung über den Weg laufen. So war es leider auch diesmal der Fall: Die Quarkmasse an sich war wunderbar, doch wie jeder Quarkkuchen erst richtig gut, wenn sie vollkommen erkaltet ist, am besten erst 1 Tag nach dem Backen. Leider verhält es sich mit dem Strudelteig genau umgekehrt. Am besten ist er, wenn er frisch ist. Also fanden wir hier zwei wunderbare Freunde, die sich einfach nicht verstehen!
Eine eigenartige Begegnung ereignete sich auch am 24. Oktober, als wir die Bekanntschaft mit Rumpsteak mit Schokoladen-Chili-Butter machten. Und diese Schokobutter tatsächlich süss und nach Schokolade schmeckte. Erstaunlicherweise passte das ziemlich gut zu unseren fleischig saftigen Steaks. Ein Rezept für Extravagante.
Am 25. Oktober erreichten wir dann auch einen etwas faden Kürbiscake, der vielversprechend aus dem Ofen duftete. Mein Verhältnis zu Cakes sieht sich in diesem Cake jedoch soweit bestätigt: laaangweilig. Cakes sind langweilige Kuchen. Ob man Karotten oder Kürbis hineinpackt - das Ergebnis bleibt etwa gleich. Wenn irgendjemand mich vom Gegenteil überzeugen möchte - nur zu.
Zur Mittagszeit vom 27. Oktober machten wir Rast und assen Sellerie in der Käsekruste. Eine kleine aber feine, optisch bei uns ungelungene Mahlzeit.
Als wir dann zu Abend die Marroni-Apfel-Creme zubereiteten und unsere grau gepampte Creme mit der Abbildung aus Annemaries Buch verglichen, wunderten wir uns wieder einmal, ob wir irgendwo eine falsche Abzweigung genommen hatten. Zum Glück waren keine Gäste in der Nähe, obwohl die Creme viel besser schmeckte, als was sie aussah.
Nach einer langen, langen Reise kamen wir nun also gestern etwas zu früh (es fehlen noch 2 Rezepte im Oktober) wieder zu Hause an. Zur Feier des Tages gab es Chicoréesalat mit Fenchel und Granatapfeldressing und Kartoffeltörtchen mit Erbsen und Roquefort. Der Salat schmeckte sehr gut - vielleicht wegen des einen Cicorino rosso, der über 4 Franken gekostet hat (natürlich Globus, wo sonst)? Der einzige Mangel: Roquefortkäse (wer schon mal an solch einem Käse gerochen hat, braucht das nicht näher erläutert zu bekommen).
63 to go.
A.