Ich bin so reich, dass meine Altbauwohnung die modernste Küche der ganzen Stadt hat. Der Dampfabzug ist so gut, dass ich rund um den Herd fast nicht putzen muss. Ich koche mit Gas, aber ich brauche kein Feuerzeug mehr. Der Backofen ist elektrisch und kann ALLES. Von der Grillfunktion über Niedertemperatur - er ist nicht zu bremsen und hält die Hitze konstant und zuverlässig. Ich besitze die beste Abwaschmaschine und eine riesige Ablage, wo sich meine weiteren hochwertigen Küchenmaschinen sauber aufreihen. Bloss der Mikrowelle verweigere ich stur den Eintritt in meine Küche.
Jetzt war ich so auf meine Fantasie konzentriert, dass mir beinahe die Kartoffeln für die Käsepastete angebrannt wären. Aber weiter im Text.
Ich habe so viel Stauraum, dass ich jedes Küchengerät, welches ich auch nur im Ansatz für nützlich empfinde, kaufen kann, ohne mit der Wimper zu zucken.
Und schliesslich, schliesslich bin ich so reich, dass ich meine ganzen Einkäufe in der Delikatessenabteilung im Jelmoli tätige. Obwohl mir Schicki-Micki sonst zuwider ist - fürs Essen gehe ich diesen Kompromiss gerne ein. Ich kaufe den frischsten Fisch, Käse aus dem eigens dafür gebauten und optimal belüfteten Käsehäuschen, Gemüse, das sich in allen Variationen und Sorten nur so türmt, wunderschön angerichtet ist und dafür das Doppelte kostet.
Wie ich jetzt darauf komme? Ich musste Trüffel kaufen, für die "Pizza mit Taleggio und Trüffeln" vom 28. September, und so bin ich wieder einmal wehmütig durch die Edel-Food-Abteilung geschlichen, verwundert, dass die einfach ALLES haben, wovon man nur träumen kann, dass da so viel Platz ist und alles so wunderschön aussieht. Ich habe mich dann übrigens für die Billigvariante des Trüffels entschieden, obwohl mir der Jelmoli-Mensch die weissen Trüffel aus Italien sehr ans Herz gelegt hat (riiiiiiechen sie mal, hat er gesagt, und dabei fachmännisch mit der Hand den Trüffelgeruch von überm Glas zu mir rübergewedelt (ich kenne diese Bewegung eigentlich aus der Chemie) während ich schon tollpatschig fast meine Nase in den Topf gesteckt habe) aber 44 Franken für 10 Gramm waren mir dann doch zu viel. (Und während der nette Herr meinen 8-Franken-für-10-Gramm-Trüffel einpackte, rechnete ich kurz nach, nur um mich zu vergewissern: 4400 Franken für ein Kilo Pilze? Wirklich?)
Nur so viel:
Der Ausflug in die Highsociety hat sich gelohnt. Die Pizza (mit selbst gemachtem Pizzateig) ist einfach wunder-wunder-wunder-wunder-wunder-wunder-wunderbar geworden. Der Teig wurde perfekt knusprig und mit dem Taleggio und den Trüffeln hat der Belag so intensiv und salzig und einfach traumhaft geschmeckt. Fast ein bisschen, als wäre ich bereits wiedergeboren worden.
92 to go.
Ähhh… vor lauter herrlicher Pizza und edler Trüffel hätte ich fast vergessen, dass wir auch sonst (Migros-mässig) fleissig waren in den letzten zwei Tagen.
Wir haben den "Poulet-Pilz-Gratin mit Zuchetti" vom 2. September gekocht - und mässig genossen…
… wir haben den "Fenchelsalat" vom 3. September zubereitet und er hat erstaunlich gut geschmeckt (für Fenchel) ...
… es gab den Chicoréegratin mit Tomaten und Mozzarella (4. September), der mir sehr gut geschmeckt hat, A. aber dazu veranlasst hat, existentielle Fragen wie "wer kam bloss auf die Idee, so ein bitteres Gemüse zu essen" zu stellen…
… und wir haben uns an den "warmen Linsensalat" vom 5. September gemacht, der mit seinen karamellisierten Tomaten wirklich toll war, aber nicht an Annemarie's Linsensalat aus der Kochen-Zeitschrift (mit Poulet und Feta, und roten Linsen) herankommt.
Das wären also:
88 to go.
N.
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