Dienstag, 16. Dezember 2014

Tag 350 - Nostalgie

Die Tage werden kürzer und kälter und die Seiten in unserem Kochbuch, die noch vor uns liegen, immer weniger. Und mit jedem Rezept, das wir kochen, werden wir etwas wehmütiger - bald ist es vorbei. 

Manchmal ertappe ich mich dabei, wie ich gedankenverloren durch das letzte Jahr blättere - unvorstellbar, wie schnell es gegangen ist, aber auch unvorstellbar, wie sehr ich mich daran gewöhnt habe, nach Plan zu kochen - fast kommt es mir so vor, als wäre es nie anders gewesen. 

Mit diesem Monat geht für uns etwas Riesiges zu Ende - im Januar sind wir in unserer Küche wieder alleine. Um so mehr geniessen wir die Rezepte (und vor allem die Gerichte) dieses Monats.

Auch sonst hatte dieser Monat einiges zu bieten:

4. Dezember - Glasierter Schweinsbraten
 Saftiger Braten mit feinem Gemüse und feiner Sauce. Njam.

5. Dezember - Birnencake
Für diesen Cake benötige man äussert reife, weiche Birnen, meint Annemarie, sonst würde er nicht gelingen. Nach dem wir beinahe 2 Wochen auf das Weichwerden zweier Birnen in unserer Küche gewartet haben, wurde der Kuchen nun mit Birnen aus der Dose zubereitet. Und obwohl ich mich bekanntlich sonst durch Obst in meinen Schokoladendesserts doch sehr gestört fühle, hat mir dieser Cake ausserordentlich geschmeckt. Zu Empfehlen. 

6. Dezember - Parmaschinken-Crostini auf Radicchiosalat
Wenn ich Parmaschinken esse, fühle ich mich immer wie in den Ferien. Wie oft sind wir im Sommer in Italien in die Metzgerei gegangen, haben due etti di Parma bestellt und zugeschaut, wie die hauchdünnen Scheiben auf unser Papier wanderten und sorgfältig eingepackt wurden? Auch heute noch habe ich eine Schwäche für Parmaschinken und kann darum dieses Rezept nur traumhaft finden. Auch wenn ich zugeben muss, dass wir hier etwas gemogelt haben. Es tat mir einfach im Herzen weh, den Parmaschinken auf Mascarpone-Gorgonzola zu legen - darum sind wir auf Philadelphia ausgewichen. Schande über unser Haupt. 

8. Dezember - Sieben-Gewürze-Rippli
Bei diesem Rippli sind A. und ich getrennter Meinung. Ihr schmeckt das Fleisch zu sehr nach Schinken, mir schmeckt es gut. Einzig die Olivenpaste vermag mich immer noch nicht restlos zu begeistern. Ich arbeite daran. 

11. Dezember - Orangenwürfel
Für alle die das Kochbuch besitzen: Schaut euch Annemarie's Orangenwürfel an. Und nun unsere. Annemarie's. Und unsere. Würdet ihr unseren Ofen auch hassen? Mit dieser Mischung aus Jogurt und wenig Griess war unser Backofen schlicht überfordert. Die Orangensaft-Tränke hat dann im Anschluss alles noch ein bisschen schlimmer gemacht. Es war wie ein Open-air bei Regen: Matsch. 
Doch Geduld bezahlt sich ja bekanntlich immer aus und genauso war es auch in diesem Fall: Am nächsten Morgen waren unsere Orangenwürfel nämlich etwas getrocknet und konnten ihren vollen Geschmack entfalten. Ich denke, sie haben genauso geschmeckt, wie sie schmecken mussten - und zwar fein. Auch wenn sie noch etwas käsig aussahen. Phu.

12. Dezember - Rindfleischvögel mit Olivenfüllung an Portweinjus
Dieses Gericht war ein persönlicher Triumph auf mehreren Ebenen:
1. Die Rindfleischvögel liessen sich zusammenrollen, fixieren und gingen beim Kochen nicht auf. 
2. Zum ersten Mal gelang mir der wirklich befriedigende Umgang mit unserem Schmortopf. Die Fleischvögel blieben zart und weich.
3. Die Olivenfüllung hat mir wirklich geschmeckt.
So lässt's sich kochen. 

14. Dezember - Tomatensuppe mit Orangensaft
Diese Suppe war - okay. Aber nach der thailändischen Hühnersuppe hat es jede Suppe schwer. 

15. Dezember - Parmesan-Makkaroni mit gerösteten Zwiebeln
Ein Rezept für kalte Tage und gemütliche Abende. Schmeckt allen, wärmt von innen und bereitet sich fast von selbst zu. Ideal für das Zusammensein nach dem Tag auf der Piste. Ich freue mich darauf.

17. Dezember - Prosecco-Risotto
Ja! Ja! Ja! Dieses Risotto war toll! (Finde ich. Hört nicht auf A. Sie lügt.)

18. Dezember - Kalbsschnitzelchen in Morchelrahm
Genau wegen solcher Rezepte liebe ich unser Projekt. Ein paar Kalbsschnitzelchen (nicht ohne dass der Metzger mich mit "Hallo Schönheit" begrüsst hätte (das macht er bei allen, es bringt mich aber so in Verlegenheit, dass ich nur "Äh, ja, ich brauche 6 Kalbsschnitzel" sage - wie wortgewandt) und ein Päckchen Morcheln verwandeln einen gewöhnlichen Montagabend in einen Festtag. Zumindest auf dem Teller. 

20. Dezember - Caesar Salat 
Darf ich euch erzählen, wie man die Croûtons für diesen Salat zubereitet? Man schmelzt Butter mit Knoblauch. Dann dreht man die Brotstückchen in dieser Butter. Röstet sie im Backofen. Und dreht sie noch warm im frisch geriebenen Parmesan. Das. ist. einfach. herrlich. 
Etwas Mühe hatte ich mit der Sauce. Man soll ein halbhart gekochtes Ei mit der Gabel zerdrücken und anschliessend die Sauce so umrühren, dass sich das Ei fast auflöst? Mein Ei schwamm in Stücken zerfetzt ziemlich unappetitlich in der Sauce herum. 
Geschmeckt hat't trotzdem. Vor allem die Croûtons. 

13(!) to go. 
N.

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