Mittwoch, 24. Dezember 2014

Tag 358 - Es weihnächtelt

Zu aller erst: Frohe Weihnachten.
Der Baum steht, er ist, wie jedes Jahr, übervoll geschmückt inklusive Vögel, kleine Bärchen, Glöckchen und Zuckerstangen aus Glas. Meine Schwester und ich (ja ich gebe zu: hauptsächlich ich) haben uns seit einigen Jahren dazu entschlossen, an unserem Weihnachtsbaum jedes Schmuckstück, das wir besitzen, aufzuhängen, aus einer Art von Mitleid auch den etwas hässlicheren Schmuckstücken gegenüber. Auch sie sollen an Weihnachten ihren Zweck erfüllen können. Da jedes Jahr der Baum etwas kleiner wird, der Schmuck aber keinesfalls weniger, wird der Baum jedes Jahr einwenig voller. Natürlich gibt es bei uns an Weihnachten das übliche Fondue Bourguignonne oder Chinoise, aber wir haben in den letzten Tagen genau aus diesem Grund fleissig vorgekocht. 

Die Schoggi-Nidel-Täfeli (17. Dez.) sind in ihrer Zubereitung etwas heikel, doch wir können stolz verkünden: es ist uns gelungen. Wie immer erinnern mich die Caramel an ein Kinderbuch namens Tschitti Tschitti Bäng Bäng - in dem ein fliegendes und schwimmendes Auto viele Abenteuer erlebt - und etwas mit Nideltäfeli. Auf jeden Fall denke ich bei Nideltäfeli immer an dieses Kinderbuch, das ich so toll fand. 


Die Bayrische Creme mit Orangensauce (28. Dez.) und die Mandeltaler (19. Dez.) beglückten uns nach einem gemeinsamen Raclette, auch wenn letztere natürlich nicht annähernd an die Weihnachtsguetsli von N.s Mama herankommen.


Die Spaghetti «Feuer und Flamme» (29. Dez.) vermochten uns hingegen weniger zu begeistern. Das Rezept war zum Glück sehr einfach und unkompliziert, die Schärfe der Chili war grossartig und passte sehr gut zu den Frühlingszwiebeln, nur waren die Spaghetti allgemein etwas zu trocken. Aber natürlich ist nicht jeder Tag im Dezember so pompös wie Weihnachten…


Wirklich wirklich pompös war die Kalbsnuss an Gemüse-Sauternes-Sauce (27. Dez.). Sauternes - der «vollmundige Süsswein» sollte nach Annemaries Tipp nicht zu teuer sein (denn es gibt da sehr teure Sorten), wir mussten uns dann aber mit der einzigen vorhandenen Sorte begnügen. Mit dem Sauternes vervollständigen wir unsere Alkoholsammlung - neben Noilly Prat, Portwein, Eierlikör, Amaretto, Sherry und weiss der Himmel was sonst noch - haben wir in diesem Jahr bestimmt schon mit allem gekocht, was es an Alkohol zu kochen gibt. Bevor steht uns noch Calvados, den wir bisher stets umgangen haben, doch spätestens beim Calvados-Eissouflé werden wir auch diesen zu unserem Repertoire zählen können. 


Der absolute Oberbrüller war die Meerrettichsuppe mit roh mariniertem Lachs (22. Dez.). Auch wenn N. und ich beim Raffeln des frischen Meerrettichs Rotz und Wasser geheult haben - ich sage euch, Meerrettich raffeln fühlt sich so an, als hätte man sich eine Gurkenmaske ins Gesicht gelegt und statt Gurken Zwiebelringe genommen… Erst einmal in der Pfanne reizten die Dämpfe weiterhin unsere Schleimhäute. Uns schien enorm fraglich, ob eine solche Teufelsbrühe überhaupt essbar sein könne… aber mit Rahm und dem marinierten rohen Lachs verwandelte sich die Suppe in etwas vom Besten, das wir vorspeisetechnisch dieses Jahr gegessen haben. Und ich mag eigentlich keinen Meerrettich!



Etwas rustikaler erwies sich die Kalbsbratwurst-Gemüse-Pastete (31. Dez.), die eigentlich das letzte Rezept im Kochbuch wäre. Trotzdem schmeckte sie ganz vorzüglich und war optisch - wie alle Pasteten - ein richtiger Hingucker. So kommt es, dass wir am 24. Dezember nur noch zwei Rezepte zu kochen haben. 2 Rezepte. Ist das nicht der absolute Wahnsinn? 

So wünsche ich allen einen schönen Weihnachtsabend. Und dieses mal gilt auch für uns - kein Kochen!

2 to go.
A.

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