Freitag, 27. Juni 2014

Tag 176 - Vollgas

Zwei Tage sind seit letztem Post vergangen. Die Schweiz hat das wichtige Fussballspiel gewonnen, sind im Achtelfinal. Sally (aus meinem Buch) hat ihren Mann erneut betrogen, um dann zurück zu kehren zu einem Gebilde, das sich Ehe nennt, und nichts mit dem gemein hat, was sich heute so viele Menschen erträumen, wenn sie sich in der Kirche in weisser Spitze und Anzug mit Tränen in den Augen und Glück im Herzen das Ja-Wort geben. Und doch so viel realistischer, ehrlicher und besser ist, als die hollywoodschen Ehevorstellungen, die im Moment so in sind und mich schrecklich ärgern. Aber bevor ich beginne über ein Thema zu moralisieren, in dem ich mich wirklich nicht auskenne: In den letzten zwei Tagen haben wir auch 5 Rezepte gekocht. Eine Höchstleistung! Da ich, Semesterferien bedingt, viel Zeit habe, konnte ich an beiden Tagen in der ganzen Stadt nach "Spezialzutaten" suchen - einmal nach Spitzpeperoni (Marinello), das andere Mal nach Truthahnbrust (Globus). Mittwochs gab es Marinierte Spitzpeperoni mit Joghurt-Dill-Sauce und Siedfleisch-Carpaccio. Zum ersten Mal in unseren Leben, siedeten wir Siedfleisch (keine wirkliche aktive Tätigkeit - das Fleisch muss 3 Stunden in einem Sud kurz vor dem Siedepunkt liegen). Das Fleisch wurde danach in hauchdünne Scheiben geschnitten und mit Vinaigrette und Gurken- und Peperonistücken garniert. Die Spitzpeperoni buken unterdessen mit Knoblauch und Thymian im Ofen. Das sehr peperonilastige Essen schmeckte uns sehr gut. Das Siedfleisch-Carpaccio war seine aufwendige Zubereitung wert und die Spitzpeperoni waren geschmacklich sehr mild. 
Gestern hatte N. Sporttag in der Schule und da wir am Abend drei "Gäste" zu Besuch und zu Tisch eingeladen hatten, half meine Schwester (einer der Gäste) bei den Vorbereitungen. Da gab es Riesencrevetten aufzuschneiden, um den durchsichtigen Darm zu entfernen (igitt-igitt), Marinade und Saucen zuzubereiten, Rahm zu schlagen, Himbeeren zu pürieren und zu sieben und Strudel aus Truthahnbrust, Zucchetti und Strudelteig zu basteln. Denn diese Strudel zu machen, mit einem Teig, der schon bei blossem Ansehen zerreisst, gleicht weniger kochen, als der Arbeit eines Restaurateurs in einer Kapelle. Aber als dann alle andern nach Hause kamen (N., meine Mutter und der Freund meiner Schwester), waren die 8 Strudelpäckchen schön säuberlich auf dem Blech und wir konnten die Vorspeise "Melonen-Gurken-Salat mit Riesencrevetten" anrichten. Die sehr sommerliche Vorspeise passte auch sehr gut zum warmen Abend (auch wenn mir hauptsächlich nur die Melone richtig gut schmeckte). Die Strudel wurden unterdessen im Ofen goldbraun gebacken. Angerichtet auf der frischen Basilikumsauce, sahen die Kleinen Truthahnstrudel richtig profimässig-sternekochig aus. Und auch geschmacklich einfach 100 Punkte. Das Dessert "Gebackene Aprikosen auf Himbeerschnee" reiht sich zwar in die Liste der unspektakulär-langweiligen Gerichte ein, die beinahe nicht den Namen "Dessert" verdienen, aber wegen solch einer Kleinigkeit lassen wir uns den Abend nicht verderben. Denn was gibt es Schöneres, als einen Abend mit viel Lachen, Bohnanza, Kubb und einem guten Essen?

186 to go. A. 






Mittwoch, 25. Juni 2014

Tag 174 - Fussball in der Küche

Voll morgendlichem Tatendrang habe ich mich bereit gemacht, um die speziellen, nirgends erhältlichen Zutaten für die heutigen Rezepte in der Delicatessenabteilung von Jelmoli zu kaufen, habe dann aber glücklicherweise noch einen Blick auf die Öffnungszeiten geworfen, bevor ich das Haus verlasse…denn Jelmoli macht erst um 9 Uhr seine Tore auf. So habe ich gerade noch Zeit, den Blog von gestern zu schreiben, etwas zu lesen (Arno Geiger: Alles über Sally) und zu warten. 
Gestern haben wir wieder einmal drei Rezepte auf einmal angepackt. Während ich den Feuchten Himbeerkuchen vorbereitet, musste N. mit Schrecken das verfrühte Ausscheiden von Italien an der WM mit ansehen. Ihre Konzentration bezüglich des Kuchens war demzufolge etwas eingeschränkt, doch das Backen ist sowieso eher mein Küchengebiet. Während der Kuchen im Ofen vor sich hin buk, kam N. in den Genuss des Artischockenrüstens (genaue Beschreibung war im Post 127 schon zu lesen), das ein Schlachtfeld in unserer frisch geputzten Küche hinterliess. Aus den Artischocken (oder was davon noch übrig blieb, nach Annemaries radikalen Rüstanleitungen - siehe dazu Post 103) gab es Artischocken mit Speck, Kräutern und Dörrtomaten. Eine salatähnliche Speise, die uns beiden wirklich gut schmeckte und die zum ersten Mal Artischocken richtig würdigte. Dazu gab es Gigotsteak im Papier (was ich mich erst nach genauem Überlegen auszusprechen getraute - ga go gü schi sche - also Schigooo) mit Oregano und Zitronen und Knoblauch. Alles in allem sind Fleischrezepte wohl Annemaries Stärke, denn es schmeckte einfach hervorragend. Zart und noch rosa - einfach perfekt. 
Aber auch der Himbeerkuchen kann uns überzeugen. Auch wenn er sehr feucht ist und uns vielleicht etwas knuspriger besser schmecken würde…

Erfolgreicher als die Italiener beenden wir den Tag. Wir drücken der Schweiz heute die Daumen…

191 to go. A. 




Montag, 23. Juni 2014

Tag 172 - Wochenendrückblick

Es ist Montag Morgen und die ganzen Pflichten, die man das Wochenende über verdrängt hat, stehen wieder auf dem Programm. So auch den Blog für die letzten Tage zu schreiben. Wir haben zwar nur am Samstag gekocht, da aber gleich drei Rezepte, sonst sind wir auswärts essen gewesen oder haben gegrillt. Sommer erweist sich als sehr schwierig für unser Projekt: Es ist immer so tolles Wetter, niemand hat Lust zu kochen und niemand hat Lust den Blog zu schreiben. Aber weil ja sowieso Montag Morgen ist, kann ich nicht anders, als es zu machen. Und weil es Montag morgen ist, wird der Blog auch besonders uninspirierend und montäglich.

Am Samstag gab es also: 

1) Dicke Bohnen mit Spinat und Tomaten
Die sogenannte Favebohne ist dick, grün und sieht wundervoll aus. Sie schmeckt nicht wahnsinnig toll, aber ist ganz passabel. Nur lässt sie sich leider beinahe nirgends kaufen – erst im Jelmoli in der Delicatessa Abteilung finden wir die grünen Schoten aus denen ich dann die Bohnen raus pulen muss. Weil ich am Morgen mein warmes weiches Bett nicht verlassen möchte, kann ich grosses Verständnis für das sperrige Verhalten der Bohnen verstehen: So eine weiche Schote möchte ich auch nicht verlassen um in einem Topf gekocht zu werden! Aber natürlich gelingt es mir. Nur ist damit das Pulen noch nicht zu Ende. Nach dem Blanchieren müssen die Bohnenkerne auch noch aus ihrer Schale geholt werden…Das erweist sich als beinahe unmöglich ohne dass die Bohnen zerquetschen oder auseinanderbrechen. Naja. Viel Arbeit für nicht viel. Denn dieser Eintopf ist nicht wiederholenswert.

2) Glasierte Würste
Hierbei handelt es sich um ein Rezept einer Marinade für Würste bestehend aus Soyasauce, Tomatenpüree, Knoblauch und Ingwerpulver (letzteres wieder Jelmoli). Die Würste sehen zwar aus, als hätten sie sich einmal im Schlamm gewälzt, aber es schmeckt ganz erfrischen anders und lecker. 

3) Orecchiette mit Erbsen-Sugo
Einfach. Lecker. 

194 to go. A. 

Mittwoch, 18. Juni 2014

Tag 167 - #Blogblues

Man könnte sich fragen, warum ich mitten in einem Post stecken bleibe, warum ich so selten geschrieben habe, ob ich ausgewandert bin oder unserem Projekt den Rücken gekehrt habe, ob ich faste oder Veganerin geworden bin… es ist nichts von all dem.

Ich habe ganz einfach den Blogblues.

Und dabei geht es nicht ums Kochen - absolut nicht. Es geht auch nicht darum, dass ich frustriert von unserem Projekt wäre - ich bin gelangweilt. Ich langweile mich selbst. Mit meinen Worten und Beschreibungen. Ich habe mir immer eingebildet, einen mindestens leicht überdurchschnittlichen Wortschatz und ein bisschen ein Händchen für Texte zu haben - weit gefehlt. Solltet ihr je unter der Wahnvorstellung leiden, interessant schreiben zu können - macht euch daran, über Gerichte in all ihren Facetten zu dichten. Und glaubt mir: nach dem hundertsten Mal "lecker" "erfrischend" "aromatisch" "herrlich" "traumhaft" "zitronig" "blumig" "sommerlich" "leicht" und "wunderbar" werdet ihr auch langsam anfangen, nach Worten zu suchen. Nun - ich habe mich nach einer Lösung umgesehen - und beschlossen, das Twitterzeitalter doch nicht so ganz spurlos an mir vorübergehen zu lassen. 

Et voilà:
Rezeptekritik in Hashtag-Format!

16. Juni - Erdbeer-Risotto

#Wirklich? #DasKannManEssen? #Ihhhh #OptischNichtGeradeAppetitlich #ErstaunlicherweiseAberNichtSchlecht #WirWissenTrotzdemWarumRisottoNormalerweiseKeineErdbeerenDrinHat #NaJaAnnemarie

18. Juni - Zitronenpoulet

#IschBinEineFrooonzöösische'ausfrau #Stolz #Knusprig #Njaaaaaaaam #GerneWiederEinmal #LeiderWissenWirImmerNochNichtWieManEinPouletAuseinanderschneidet #ZufriedeneGäste #LangLebeAnnemarie

19. Juni - Kirschen-Rotwein-Crème



#Rotwein?! #Kirschen #ÜberraschendGeniessbar #NichtZuSüss #GeschmacklichImmerNochMeilenVonEinerSchokoladencrèmeEntfernt #SorryAnnemarie

Und? Was meint ihr?

#WohlEherNicht? 

197 to go.
N.








Dienstag, 17. Juni 2014

Tag 165 - Fisch, Fenchel und Feta

Dies ist unser hundertster Eintrag auf diesem Blog.

Seit nun schon 165 Tagen stehen wir in der Küche, freuen und beklagen uns, leben, lieben und hassen unsere Rezepte und unser Küchenjahr-Kochbuch.

So waren auch die drei letzten Rezepte wieder einmal ein Wechselbad der Gefühle.

1) Lauwarmer Saibling auf Gemüse

Normalerweise ist es nie ein gutes Zeichen, wenn mich mein Einkauf bloss in die Fisch - und die Gemüseabteilung unserer Migros verschlägt. Tapfer kaufe ich trotzdem Dill, Kohlrabi, Radieschen, eine Gurke und zwei Saiblingsfilets ein, und gemeinsam machen A. und ich uns anschliessend ans Werk. 

[…]

Hier ist N. mit ihrem angefangenen Post stecken geblieben und weil die Woche schon wieder voll im Gange ist, unterdessen noch zwei weitere Rezepte dazugekommen sind und die Erinnerung an die Gerichte langsam aber sicher verblassen, nehme ich mich diesem Post nun an. Also, wo sind wir stehen geblieben?
Ach ja. Beim lauwarmen Saibling auf Gemüse. 
Schon vor der Zubereitung können wir die wunderschöne, gepunktete Fischhaut bestaunen, die vor uns schimmert. Während N. mit einer Pinzette für Augenbrauen die Gräten aus dem Fisch pult, hacke ich das Gemüse in Stücke. Dieses wird leicht gekocht und dient danach als Bett für den Saibling (der zum Glück noch gehäutet wurde). So essen wir ein sommerlich-leichtes Gericht, das trotz Fisch wirklich wunderbar schmeckt.


2) Kalbskotelett mit gebratenem Knoblauch und Salbei


Mein Magen und ich mögen Knoblauch grundsätzlich nicht so gern. Doch wir haben auch noch nie frischen Knoblauch gegessen. Was ich bisher ignorant als 'normalen' Knoblauch bezeichnet habe, entpuppt sich als getrockneten Knoblauch, der tatsächlich auch eine frische Form hat. Dies ermahnt mich wieder einmal, die Lebensmittel in meinem Einkaufskorb etwas genauer zu betrachten (und natürlich auch, den Begriff 'normal' etwas vorsichtiger zu verwenden). Der frische Knoblauch ist viel sanfter und riecht nicht so streng nach Knoblauch. So schmeckt er mir sogar sehr gut, als er so gebraten auf unserm Kotelette liegt (die einzelnen Knoblauchzehen sind ganz weich geworden und lassen sich ohne Probleme aus der Schale holen). Das Fleisch selbst ist wunderbar zart und gut gewürzt. Alles in allem - ein voller Erfolg.



3) Tatar von geröstetem Fenchel

Ein berüchtigter Fehler bezüglich der Speise aus fein gehackten Lebensmitteln (Hauptsächlich bekannt mit Fleisch), ist die falsche Schreibweise: Es heisst nicht TaRtar, sondern Tatar. Da wir schon Lachs-, Avocado-, Karotten- und Fleischtatar gemacht haben, wissen wir das natürlich schon. Das Fencheltatar steht den bisherigen Tatars bezüglich des Arbeitsaufwands in keiner Weise nach, nur geschmacklich lässt sich nichts daran rütteln: Fenchel ist ungeniessbar. So nützt es auch nicht, dass N. mit Liebe und Geduld Fenchel, Kräuter, Dörrtomaten, Ei, Zwiebeln und vieles mehr in winzig kleine Würfelchen schneidet. Dieses Rezept war ein Reinfall.


4) Feta-Salat mit Cherrytomaten

Wieder ein Salat um mit Ottolenghis Hummus zu kombinieren. Einfach nur köstlich.


5) Gebackene Basilikum-Zucchetti

Dieses Rezept ist nicht der Mühe Wert in diesem Post erläutert zu werden. Einfach nur langweilig.


200 to go. A. (und N.)

Donnerstag, 12. Juni 2014

Tag 161 - Im Paradies

Was gibt es Schöneres, als an einem Mittwoch Abend, nach einem kühlen Bad im See, zu Zweit ein Dreigänge-Menü auf dem Balkon zu verspeisen? Ich verrate es euch: Nicht viel!

Und so sah unser sommerliches Menü aus:

Vorspeise:
Lauch-Erbsen-Suppe mit verlorenem Ei


Hauptgang:
Marinierte Rindshuft mit Frühlingszwiebeln


Nachspeise:
Quark-Kaiserschmarrn mit Erdbeeren



Die Zubereitung der einzelnen Gänge verlief mehr oder weniger reibungslos (ich weiss nicht, wer von euch schon einmal ein Ei pochiert hat: das ist nicht einfach! Es gelang uns so ziemlich gar nicht, so dass unsere Eier im wahrsten Sinne des Wortes "verloren" waren; ausserdem gab es ein Durcheinander bei den Mengenangaben: Die Zutaten für die Suppe hatte ich immer gedrittelt, die für den Kaiserschmarrn wollte ich nur halbieren und in der Hälfte des Rezepts nahm ich plötzlich doch nur noch den Drittel der Menge, was ich zum Glück aber noch vor dem Backen bemerkte; und zu letzt noch den Klassiker unter den Verbrennern: Kaiserschmarrn mit Bratpfanne in den Ofen bei 180°, danach Pfanne herausnehmen und beim Stupfen des Schmarrns vergessen, dass der Henkel heiss ist). 
Geschmacklich war unser Essen ebenfalls sehr befriedigend. Die Suppe schmeckte hervorragend, ein First unter den Annemarieschen Suppen. Das Fleisch war sehr würzig und erstaunlicherweise schmeckten sogar die Frühlingszwiebeln dazu. Die Nachspeise war wunderbar fluffig und frisch durch die Erdbeeren und den Orangengeschmack. So sind wir endlich wieder à jour mit unseren Rezepten, ein herrliches Gefühl! 

205 to go. A.

Montag, 9. Juni 2014

Tag 159 - Totgesagte leben länger

Es war still.

Sehr still.

Während fast einer Woche hat unser Blog nun geschwiegen.

Vielleicht lag es am schönen Wetter, das einfach nicht dazu einlud, Zeit am Computer zu verbringen, vielleicht an einem anstrengenden Schulprojekt, das viel Energie in Anspruch nahm, vielleicht an den Rezepten, von denen keines weder positiv noch negativ herausstach - wichtig aber ist: Wir sind keineswegs  weg vom Fenster. Wir sind keineswegs verschwunden. Oder haben aufgegeben. Es wird gekocht wie eh und je.

Rückblickend habe ich zu berichten:

3. Juni - Safransüppchen

Ein wirklich, wirklich feines Süppchen, dass überrascht, weil Kartoffeln (oder Zucchetti) klein gewürfelt und mit Majoran gewürzt in der Bratpfanne angebraten werden. So schmeckt es frisch und man hat trotzdem etwas zwischen den Zähnen. 




4. Juni - Lammkoteletts mit Olivenbutter und Cherrytomaten

Auch dieses Rezept hielt, was es versprach. Das Lammfleisch wurde würzig und blieb wirklich sehr zart und die Olivenbutter passte mit etwas Knoblauch und Petersilie herrlich zu den Cherrytomaten. Leider sah unser Gericht wieder einmal nicht halb so appetitlich aus wie Annemarie's - unsere Lammkoteletts sehen fettiger aus und machen eine nicht halb so elegante Figur wie jene in unserem Kochbuch - geschmeckt hat es aber trotzdem.



5. Juni - Fotzelschnitten mit Erdbeerkompott

Nachdem ich mich etwa 10 Minuten über den Namen dieses Rezepts lustig gemacht hatte (eine sehr einfache Art von Humor, ich weiss), konnte ich die panierten Toastschnitten mit Erdbeerkompott geniessen. Da die Erdbeeren mit aufgekochter Marmelade übergossen werden, sind sie sehr, sehr süss. Mir persönlich hätten der Erdbeereigene Saft und etwas Zucker gereicht.



7. Juni - Kalbsgeschnetzeltes an Basilikumjus

Nun, dieses Rezept war wieder einmal ein Highlight für mich. Das auf Niedertemperatur gegarte Kalbfleisch, die Cherrytomaten und der frische Geschmack des Basilikums machen dieses Rezept zu einem Genuss. Einzig die Anleitung lässt mich schmunzeln: Da soll man 300 Gramm Kalbsgeschnetzeltes zuerst auf der einen - und nach einer Minute - auf der anderen Seite anbraten. Habt ihr schon mal versucht, Geschnetzeltes zu drehen? Wo ist da überhaupt oben und unten? Gelöst habe ich dieses Dilemma durch kurzes, beherztes - und völlig umprofessionelles - Durcheinandermischen.


10. Juni - Kräutertarte

Ihr merkt schon - unser Küchenprogramm hat noch Löcher. Wir liessen uns in den vergangenen Tagen etwas von unserer Laune leiten und haben heute - im Gedanken an einen Ausflug an den See mit Picknick - die Kräutertarte vorgezogen. Diese Tarte besticht durch selbst gemachten Mürbeteig und durch eine Füllung mit Crème Fraîche und frischen Kräutern. Sie machte bei unserem Picknick eine hervorragende Figur und wird wohl in unser Quiche-Repertoire aufgenommen. 



Nun, in den nächsten Tagen werden wir unsere kulinarischen Lücken füllen, die ausgelassenen Rezepte nachholen und - hoffentlich - wieder regelmässig bloggen. 

208 to go.
N.

Dienstag, 3. Juni 2014

Tag 153 - Prokrastination, die. Substantiv, feminin. Das Aufschieben.

Kennt ihr das: Ihr wisst, ihr solltet etwas unbedingt erledigen, doch ihr habt einfach keine Lust und erledigt dafür ganz viele andere Dinge? Z.B. statt für die Uni lernen, räumt man die Wohnung auf. Oder statt Eglifilets auf Erbsengemüse an Safransauce kocht man das Rezept vom 31. Mai und vom 1. Juni. Denn um die Wahrheit zu sagen: Wir haben den 30. Mai einfach ausgelassen, weil uns die Idee von Fisch nicht besonders angespornt hat. Doch irgendwann holt uns alle doch das schlechte Gewissen ein und wir widmen uns den Dingen, die wir aufgeschoben haben. So auch wir: gestern habe ich etwas überenthusiastisch 250 Gramm Eglifilets beim Metzger gekauft und dann am Abend zubereitet. Dazu gab es Erbsen und Kefen (beide nicht frisch auffindbar, sondern tiefgefroren) an Safransauce mit Reis. Das Endprodukt unserer Bemühungen war ein sehr passables Fischgericht, das uns beiden geschmeckt hat. Was lernen wir daraus? Es geht uns doch immer besser, wenn wir Unangenehmes sofort erledigen und es nicht aufschieben. Und manchmal ist das Unangenehme auch gar nicht so unangenehm.
Heute gab es Penne mit Peperoni-Pest. Aufatmend, dass es sich um ein ganz einfaches Rezept handelte, ging ich die vier Dinge einkaufen, die ich dazu brauchte. Weil N. in einer Sitzung steckte, bereitete ich das Pesto zu. Wieder einmal merkend, dass ein Gasbackofen beim Schälen von Peperoni durch Hitze (im heissen Ofen bei 230° bis es schwarze Blasen gibt und danach die Haut einfach abziehen) nicht hilfreich ist (ich musste die Schale danach trotzdem mit Müh und Not abkratzen), verbrachte ich doch länger in der Küche, als nach diesem anstrengenden Tag erwünscht. Zum Glück kochte sich der Rest beinahe wie von selbst und als N. nach Hause kam, konnte ich sie mit einem Teller dampfender Peperoni-Pesto-Pasta verwöhnen.

213 to go. A.




Sonntag, 1. Juni 2014

Tag 151 - Zufriedene Gäste

Sind wir etwa verloren gegangen? Haben wir etwa aufgegeben? Sind wir ausgewandert, um dem Schrecken unseres Kochprojekts zu entfliehen? Nein, Nein, dreimal Nein. Wir sind noch immer hier, frischer und munterer und unerschrockener als je zu vor. Auch wenn wir in kulinarischer Hinsicht ein wenig gereist sind. Und zwar in ein Jerusalem von Yotam Ottolenghi, dem berühmten Koch. Wir besitzen nämlich nicht nur das gute Kochbuch von Annemarie, sondern auch sein Kochbuch Jerusalem und da wir durch unser Kochprojekt nicht etwa ermüdet sind, was kochen anbelangt, sondern eher noch beflügelt, kochen wir zu Annemaries Rezept vom 1. Juni, Bulgursalat mit Petersilie und Avocado, gleich noch Falafel und Hummus aus Ottolenghis Kochbuch dazu. Um das Ganze dann noch abzurunden, servieren wir auch noch in Öl gebratene Auberginen und selbst gemachtes Fladenbrot. So sitzen wir zwar in unserer guten, Schweizer  Stube, doch geniessen wir ganz fremdländisches Essen. Dass die Falafel sozusagen 'abverheit' sind, stört keinen unserer vier Gäste und auch unser Annemariescher Bulgursalat passt perfekt. 
Ein paar Tage vor unser kulinarischen Reise in den Osten, buken (richtige Konjugation des Verbs backen!) wir den Quarkkuchen mit Rhabarberkompott und servierten ihn auf unserem Balkon. Auch wenn dieser für 4 Personen etwas zu klein ist, drängten wir uns zu Viert in die Sonne. Und auch hier wurden wir nicht enttäuscht: Der Kuchen schmeckte absolut hervorragend (auch wenn N. das nächste Mal auf die Rosinen verzichten möchte) und auch das Kompott unterstrich lediglich die Perfektion dieses Desserts. Ein voller Erfolg also! 
Kochen für Gäste bereitet uns unter diesen Umständen natürlich sehr viel Freude. So waren wir auch bei den Spaghetti mit Spargel-Pesto zu Viert und auch hier konnten wir alle Bäuche glücklich machen. Der Pesto war sämig und wundervoll cremig, der Geschmack nach Spargeln eher sanft und die grüne Farbe sehr sommerlich.
So startet der Juni sowohl mit Sonnenschein, als auch mit lachenden Gesichtern in der Küche und am Küchentisch.

Und mit leeren Tellern. 

215 to go. A.