Montag, 31. März 2014

Tag 88 - Gähn!

Wer hat uns vermisst die letzte Woche? 

Aber hier sind wir wieder. Gestern haben wir zwei Rezepte gekocht und sind daher nur noch zwei im Rückstand. 

Ich liege auf dem Sofa und bin träge. Meine ganze Energie habe ich für Arbeiten und Uni verbraucht und jetzt mag ich nichts mehr tun - nicht einmal mehr in die Vorlesung gehen. Dabei fühle ich mich ganz lasch und das passt mir gar nicht. Doch im Moment kann nicht mal das schöne Wetter und die Sonne gegen die Müdigkeit ankämpfen. Und die Zeitverschiebung hat mir den Rest gegeben. So liege ich hier und kann nicht einmal einen gelungenen Post über das gestrige Essen verfassen. Denn mein Hirn ist bleischwer und müde. Ich würde ja gern etwas für die Uni tun oder ein schlaues Buch lesen, aber für mehr als für Hay Day auf dem iPad spielen oder ein seichtes Buch wie Seriously… I'm Kidding von Ellen DeGeneres reicht es einfach nicht. Darum die kurze Zusammenfassung des gestrigen Essens (Das Kochbuch liegt leider unerreichbar in der Küche, darum weiss ich gar nicht, wie die Rezepte genau heissen…d.h. ich muss mich vom Sofa erheben und nachsehen):

Gestern gab es Kalbs-Tagliata mit gebratenen Spargeln und »Flüssige« Schokoladenküchlein in der Tasse (Ja, ich habe mich erhoben). Bei ersterem handelte es sich um sehr dünne Scheiben vom Kalbsteak, das bei 80° für lange laaange Zeit im Ofen war. Beinahe hätten wir das Kalbs-Tagliata ohne Spargeln essen müssen, denn wir vertreten eine Strenge Anti-Mexiko-Spargel-Meinung. Im Coop haben wir dann welche aus Spanien gefunden, gerade noch vertretbar und sie waren sogar noch Bio. So gab es doch noch Spargeln dazu. Und es schmeckte auch ganz hervorragend. Die saure Vinaigrette passte perfekt zu den Spargeln und das Fleisch war ein himmlischer Genuss. 
Das Schokoldanküchlein hat es bei uns natürlich etwas schwer, denn wir besitzen ein Schokoladensoufflé-Rezept, das einerseits einfach und andererseits einfach perfekt ist. Doch auch Annemaries Küchlein konnte punkten. Es schmeckte sehr gut und war auch sehr luftig. Aber an unsere Schokoladensoufflés kommt es weder geschmacklich noch die einfache Zubereitung betreffend heran. 

Alles in Allem ein guter und gelungener Tag. 

278 to go. A.



Dienstag, 25. März 2014

Tag 83 - Von Menschen und Muscheln

Auf Wunsch meines Vaters soll sich der heutige Post mal nicht ausschliesslich um's Essen drehen - es soll auch ein Auto darin vorkommen.

Chrm Chrm. Jetzt kommt's. Um es vorweg zu nehmen: ich verstehe absolut nichts von Autos. Während dreienhalb Jahren mühte ich mich mit Fahrpraxis ab, um dann (aber nur dank kulturellen Gemeinsamkeiten mit dem Prüfer) endlich meinen Fahrausweis in den Händen zu halten. Ich wohne mitten in der Stadt, besitze ein GA, fahre höchstens mit dem Auto meiner Schwester oder meiner Eltern und von diesen Autos ist das einzige, das ich mit Sicherheit sagen kann: Sie sind beide weiss.

Wenn ich jetzt ein Auto kaufen müsste, würde ich einen Mini kaufen. Am liebsten in hellblau. Obwohl offenbar bei diesem Auto das Preis-Leistungsverhältnis nicht stimmt. Weil es viel zu teuer ist. Und man für die Marke bezahlt. Aber genau darum eben würde ich doch einen Mini wollen. Weil er so süss aussieht. Und es cool ist, einen zu besitzen. Weil er zu meiner Jeans und meinem Lederrucksack passen würde. Und zu meiner Haarfarbe.

Was ich damit sagen will, ist folgendes: Wir alle kennen die Situation, nicht nach Qualität oder Funktionalität eines Produkts zu fragen, sondern uns von der Mode, der allgemeinen Meinung, von dem, was uns von der Gesellschaft als toll verkauft wird, leiten zu lassen. Es funktioniert fast immer. Eigentlich kann man uns fast alles andrehen. Am Ende glauben wir sogar noch, man könne Leggins tatsächlich wie gewöhnliche Hosen tragen.

Nur kulinarisch hat diese Beeinflussung bei mir nie angeschlagen. Spinat fand ich toll, auch wenn die Meinung war, dass Kinder dieses Gemüse eigentlich angeekelt vom Teller schubsen müssten. Dafür hatte ich eine Abneigung gegen Zuckerwatte und Marshmallows. (Das klingt jetzt - obwohl wahr, ironischerweise so, als hätte ich mich als Kind gerne gesund ernährt - nun, das ist definitiv nicht wahr.) Wie auch immer.

Auch heute weiss ich nicht, was die Menschen an Kaviar finden, an teurem Champagner, an wahnsinnig wertvollen Pilzen oder an überaus kostspieligem Wein … oder eben an Jakobsmuscheln. Ja, ich bin über meinen Schatten gesprungen, ja, ich habe Jakobsmuschelspiesse gegessen. Und nein, es hat mich nicht umgebracht - aber es war weder besonders schmackhaft (für einen leichten Beigeschmack nach Meer kann ich auch in eine Alge beissen) noch von der Konsistenz oder Optik her sehr ansprechend. 




Heute schwimme ich also gegen den Storm, lobe die einfachen Orecchiette mit Linsen-Lauch-Sauce, die an ein Mittagessen bei der Grossmutter erinnern, halten, was sie versprechen und nicht einfach nur schick daherkommen. 




Ich würde nun abschliessend gerne den Vergleich zu den Autos ziehen und eine urchige-darauf-kannst-du-dich-verlassen-Automarke nennen aber… wie anfänglich schon gesagt … leider verstehe ich davon einfach - nichts.

280 to go.
N.

Montag, 24. März 2014

Tag 82 - Rumo und Sappho

Heute sass ich im Vorlesungssaal an der Universität und habe eines meiner Lieblingsbücher gelesen, während ich auf den Beginn der Vorlesung Gedichte lesen gewartet habe: Rumo von Walter Moers. Das Buch hat einen knallroten Umschlag und sieht wie ein Vorhang aus und unten schaut Rumo zwischen den Stofffalten hervor. Rumo ist ein Wolpertinger - also ein Hund mit Hörnern, der mit seiner Nase sehen kann und schneller ist, als die meisten. Was von aussen aussieht wie ein Jugendbuch oder ein Fantasybuch ist in Wahrheit eine wundervoll liebevoll erzählte Geschichte. Meiner Meinung nach einfach grandios geschrieben, auch sprachlich richtig gut. Als dann meine Vorlesung beginnt und ich tatsächlich zehn Minuten brauche, um mich in der Vorlesung der Gastdozentin Renate Schlesier (die sogar eine Wikipediaseite hat) zurechtzufinden, da ich nichts mit dem Namen Sappho (Ausgesprochen: Sap-pfo) anfangen konnte (eine antike griechische Dichterin), komme ich mir doch ein wenig unintellektuell vor mit meinem Rumo. So lasse ich ihn unbemerkt in meiner Tasche verschwinden…
Ähnlich unpassend wie Rumo in der Vorlesung zu antiken griechischen Dichterinnen (die hocherotische Gedichte verfassten, aber natürlich nur in antikem Griechisch in wahnsinnigem Versmass, dessen Name ich schon wieder vergessen habe), war die Gurke gestern in unserem Kalbfleisch-Stroganoff mit frischen Gurken. Das Kalbfleisch sei hier mit dem erotischen Gedicht von Sappho gleichgesetzt, in wundervollen Versmassen verfasst, während die Gurke meinen Rumo darstellt, wie er da auf meinem Tisch in der Vorlesung liegt, während um ihn herum Gedichte von Sappho interpretiert werden, in einer Vorlesung, in der ich mir mehrmals vor Unwissenheit eine mentale Notiz mache, damit ich ein Wort oder Begriff später googlen kann. Ja. Jetzt würde mein Vergleich wundervoll aufgehen, wenn ich denn Gurken auch nur annähernd so gern hätte wie Rumo. Aber was ich eigentlich sagen wollte: Was zum Teufel macht diese Gurke in einer köstlichen, hochstehenden Rotweinsauce, was macht diese Gurke neben teurem, edlem KALBFLEISCH??? Das war wirklich unpassend. Wie ein Elefant im Porzellanladen, wie man so schön sagt.


282 to go. A.
Ps: Ich wollte Rumo in diesem Post ganz und gar nicht weniger wundervoll machen, als was das Buch ist. Das Buch ist also keineswegs wie eine Gurke für mich… denn ich liebe dieses Buch :)

Sonntag, 23. März 2014

Tag 81 - Jemand lügt

Die kommende Woche muss genau geplant werden: Da wir zwei Mal zum Essen eingeladen sind, können wir absolut nichts dem Zufall überlassen und teilen unsere Rezepte exakt ein.

So kommt es, dass unser Sonntag Morgen mit der gefüllten Omlette mit Schinken und Käse vom 27. März beginnt. Eigentlich lieben wir jegliche Eierspeisen zum Frühstück, besonders stolz sind wir auf eine selbstkreierte Omlette mit Spinat und Käse. Heute jedoch stellte sich unserem Vorhaben eine klitzekleine Hürde. Da Annemarie in ihrem Rezept für den Omlettenteig bloss eine winzige Menge Mehl verwendet, soll man die Omlette auf einer Seite anbraten und dann (ich zitiere) "auf einen vorgewärmten Teller gleiten lassen". (Ihr ahnt, was kommt.)

Jemand lügt.

Könnt ihr euch vorstellen, wie wir unsere Pfanne vooooorsichtig kippen und sich die Omlette keinen Millimeter vom Fleck bewegt? Wie wir gelduldig mit der Kelle dem Rand entlang fahren - und sich gar nichts ändert?
Die ganze Omlette klebt an unserer Pfanne (die sehr wohl beschichtet ist) und als sie unter Fluchen und Schieben endlich auf den Teller fällt, sieht das alles andere als appetitlich aus. 

Jemand lügt.



Auch der zweite Versuch (mit mehr Butter) ist nicht von Erfolg gekrönt. Die Omlette bricht in der Mitte auseinander und erinnert mehr an einen Unfall als an Frühstück. Von Gleiten keine Spur.

Leicht aggressiv und etwas frustriert setzten wir uns anschliessend an den Tisch - und glücklicherweise schmeckt die Omlette trotz der katastrophalen Optik wirklich gut. Dann kann der Tag ja beginnen.

283 to go.
N.

Freitag, 21. März 2014

Tag 78 - Komplementärfarbige Speisen


Unser gestriges Menü besticht durch seine Farben. Der kräftig grüne Spinat-Salat an Rohschinken-Dressing (ja man staune - Rohschinken-Dressing!) schmeckte gut und erinnerte an warme Sommertage. Unser Dessert Zitronenpudding mit Himbeersauce ist von einem wundervollen Rot. Auch wenn wir eine zu kleine Form für den Pudding nahmen und ihn beinahe nicht mehr raus bekamen (spontaner Reim), schmeckte das Dessert frisch und gut. Nur etwas sehr sauer ist die Mischung von Zitrone und Himbeere. Ich könnte hier noch ausführlicher über diese beiden Gerichte berichten, von den geschmacklichen und optischen Eigenschaften, von den Höhen und Tiefen bei der Zubereitung, aber es ist Freitag Abend und eine lange Woche geht zu Ende. Heute kann ich bei meinem Nani an den Tisch sitzen und ohne zu kochen ein gutes Essen geniessen. Nur abwaschen muss ich trotzdem! Darum belasse ich es bei diesen wenigen Sätzen und lasse unsere Fotos für sich selbst sprechen. 

284 to go. A.



Mittwoch, 19. März 2014

Tag 77 - Glück im Lattichblatt

Die Leute sagen, dass Glück das einzige ist, das grösser wird, wenn man es teilt. Aus genau diesem Grund sollte man meiner Meinung nach gemeinsam kochen und - vor allem - gemeinsam essen. Ein Vorschlag: Unser heutiges Gericht - Mozzarella im Lattichblatt. 

Wenn ihr dann gemeinsam am Tisch sitzt, die Lattichröllchen aufschneidet, so dass die herrliche Mozzarella-Speck-Dörrtomaten-Füllung zum Vorschein kommt, das abgeschnittene Stück dann in die Tomaten-Rahm-Sauce taucht und so Bissen für Bissen den ganzen Teller leer esst, soll euch noch jemand sagen, dass es für das Glück halt kein Rezept gibt.



286 to go.
N.

Tag 76 - Frühlingsgrüsse

Bei diesem wunderschönen Wetter möchte man doch am liebsten schon die Balkonmöbel wieder hervorholen und Mittags in der warmen Sonne, auf den Innenhof blickend, einen Gurken-Avocado-Salat und eine Zitronen-Minz-Limonade geniessen. Aber meine zweite Erkältung im 2014 erinnert daran, dass es eben doch erst März ist und Leichtsinn in der Kleiderwahl, hervorgerufen durch die vorfrühlingshafte Vorfreude, schwer gebüsst werden muss. So hatten wir gestern Mittag zwar den Gurken-Avocado-Salat (und einen Holundersirup mit Zitrone und Pfefferminz), jedoch an unserem Küchentisch und nicht auf dem Balkon. 
(Ich lese im Moment die Novelle Die missbrauchten Liebesbriefe von Gottfried Keller und dessen Sprachstil und Wortklang greifen etwas auf mich über, darum wundere sich keine Menschenseele darüber, wie ich diesen heutigen Post verfasse)
Ich darf, so scheint mir, zum ersten Mal ein Gericht, das Gurken beinhaltet, kommentieren. Die Meinung von N. über Gurken wurde dafür schon mehrmals diskutiert. So nehme ich dieses Rezept zum Anlass, eine Gurkenstellungnahme abzufassen: In jungen Jahren (also als Kind) mochte ich die besagte Gurke gar nicht. In jeglicher Form wurde das wässrige Gemüse missachtet. Im Prozess der Reifung jedoch, gelang es mir, meine Abneigung gegen Gurken (wie übrigens auch gegen Tomaten) soweit abzustreifen, dass mir ihr Verzehr keinen Ungenuss bereitet. Das sehr unstabile und fragile Gleichgewicht meiner Gurkenliebe gerät natürlich sehr ins Wanken, wenn das arme Gemüse aus der Küche förmlich verbannt, mit Schimpfwörtern überschüttet und vollkommen geplättet wird. Jedoch! Auch wenn ich Gurken wahrlich nicht besonders toll finde, möchte ich doch festhalten, dass man auch Gurken eine Chance geben sollte. Wenn wir Mangos und Avocados personifizieren können (siehe Tag 40), so kann ich dies auch mit unserer Gurke tun und sie heranziehen, um mich für Gleichberechtigung stark zu machen! Gemüse sind alle gesund und Gemüse sind alle wichtig. Drum esst mehr Gemüse und verschmäht keines davon!!! 
Soviel dazu. 
Der Salat war übrigens wirklich sehr sommerlich und köstlich. Zum Abendessen bereiteten wir ein Schinkensteak an Kräutersauce zu. Also alles in allem ein sehr erfolgreicher und gelungener Tag. Zumindest in der Küche. 

287 to go. A.





Montag, 17. März 2014

Tag 74 - Schweizer An-stand und ein Dessert

Wir Schweizer sind manchmal wirklich ein lustiges "Völkli". So streife ich heute durch den Coop an unserer Ecke und finde mich mit einem halb vollen Körbli am Ende einer endlosen Schlange vor Kasse 1 wieder (unser Coop besetzt seine Kassen gerne spärlich - die Situation ist also nichts ungewöhliches). Geduldig reihen sich hinter mir noch weitere sieben Personen ein, schliesslich erbarmt sich die Kassierin und ruft ins Mikrofon: "Bitte Kasse 2 besetzen, Kasse 2 bitte". Die Blicke aller Wartenden richten sich auf Kasse 2. Jeder weiss, dass diese Kasse in wenigen Sekunden besetzt sein wird. Bewegen tut sich niemand. Eile? Stress? Scheint, obwohl Montag - und obwohl Zürich - nicht der Fall zu sein. Nur Augenblicke später zwängt sich die zweite Kassierin durch die Menge und ruft: "Kasse zwei ist auch frei", während sie das Kasse-geschlossen-bitte-benützen-sie-die-Kasse-nebenan-Schild entfernt und es sich auf ihrem Stuhl bequem macht. Mehrere Sekunden lang passiert immer noch nichts. Von den sieben Personen hinter mir möchte keiner der Erste an der neuen Kasse sein. Man tauscht kurz Blicke aus, voller Besorgnis, vielleicht als "Vordrängler" abgestempelt zu werden. Unsicher schaut die letzte in der Reihe zu den Personen, die eigentlich ja vor ihr da waren und erst als sich definitiv niemand in Bewegung setzt, ergreift sie die Initiative, legt ihre Einkäufe aufs Band. Weitere Fünf folgen ihr, auch der junge Typ hinter mir schaut erwägend auf die neue Schlange, merkt, dass diese nun gleich lang ist, wie die erste, lächelt dem hintersten in der neuen Reihe verständnisvoll zu und bleibt, wo er ist. Ruhe und Frieden. So macht Feierabend Spass.

Für eines der gestrigen Rezepte werde ich es mit derselben Gelassenheit und Schweizer Diplomatie versuchen, die ich heute erlebt habe. Es handelt sich um …. *Trommelwirbel* einen Dessert: Lime Pie.  Der Boden des Pies besteht aus zerkrümelten Keksen, Butter und Zucker, die Füllung aus Eigelb, Limettensaft und Kondensmilch. 

Annemarie. Es liegt nicht an dir. Es liegt an mir. Es waren wahrscheinlich die falschen Kekse, zu wenig Butter, oder der Backofen wird heisser, als angegeben. Es wäre auch möglich, dass das Universum beschlossen hat, in sämtliche meiner Dessertpläne einzugreifen und mir damit nun etwas zu sagen versucht. (Du sollst dich gesünder ernähren? Finger weg vom Zucker? Oder gar … du wirst langsam DICK? (Jetzt hatte ich mir doch vorgenommen, ruhig zu bleiben…)) Geschmacklich war der Lime-Pie ja auch gar nicht schlecht! Und im Gegensatz zum Orangen-Pie verlief die Sauce nicht auf dem Teller. Die krümelige Masse des Bodens hielt einfach nicht ganz zusammen, was dazu führte, dass Teller, Kuchenform und Tisch ein ganz kleines bisschen nach einem Keksekrieg aussahen… Unser Ehrengast und fleissigster aller Leser versuchte ebenfalls, das Positive zu sehen und lobte, wie gut die Füllung geschmacklich zum Krümelrest passe. Danke dafür.
Ich möchte mich wiederholen. Es liegt an mir. Und Annemarie - es tut mir wirklich Leid. 

ABER und jetzt kommt ein Aber, das hoffentlich alles wieder gut machen kann - das zweite Rezept von gestern Abend ist ohne Zweifel und Zurückhaltung sehr zu empfehlen: Marinierte Pouletschnitzel mit Zitronenbutter. Man hört es schon, dass bei diesem Rezept weder ich - noch das Universum - etwas falsch machen kann. Die in Öl, Chili und Zitronensaft marinierten Poulets schmecken zusammen mit der Zitronenbutter herrlich frisch und inspirierend. Ein Rezept, das wir gerne wieder kochen - und essen werden!

In diesem Sinne wünsche ich euch allen eine entspannte - und friedliche - Zeit.
289 to go.
N.



Sonntag, 16. März 2014

Tag 73- Gemüseküchlein mit Curry-Sauerrahm-Sauce oder Arbeitsteilung

Ich muss ehrlich zugeben, dass ich vom Gemüse raffeln nicht wahnsinnig viel mitbekommen habe, da ich gestern für den Dessert -Vanille Cupcakes mit Schokoladen Buttercreme - zuständig war. So raffelte N. von Hand Zucchetti, Rüebli und Peperoni, während ich mit Zucker, Mehl und Butter hantierte. Wenn ich ganz ehrlich bin, habe ich auch mit der Curry-Sauerrahm-Sauce nicht gerade viel zu tun gehabt, denn während N. die verschiedenen Zutaten (ich weiss nicht einmal genau welche) vermischte, stellte ich aus Butter, Puderzucker und Kakaopulver eine Buttercreme her. Aber ganz ohne meine Hilfe wurden die Gemüseküchlein nicht zubereitet: ich hackte die Frühlingszwiebeln (mit meinem Zweibelschmerzgesicht) und den Schnittlauch und ich war es auch, die den Teig in der Bratpfanne zu Küchlein anbraten liess, da N. schon damit beschäftigt war, unsere Gäste zu bewirten. Das Endprodukt schmeckte uns allen dann auch wirklich sehr gut. Die einfachen Küchlein erinnerten den einen an Kindheit, den andern an Mutters Küche. Die frische Curry-Sauce passte auch gut zu den Pouletflügeln, die wir freiwillig noch dazu machten. 

So hatten wir einen gemütlichen Samstag Abend. Und dank Arbeitsteilung hatten wir auch noch einen wundervollen Dessert.

291 to go. A.


Donnerstag, 13. März 2014

Tag 71 - Überraschende Gurken

Ich mag keine Gurken. Damit meine ich nicht, dass mir vom Geschmack übel wird, dass ich es fast nicht über mich bringe, Gurken zu essen, oder dass ich eher verhungern würde, als dieses Gemüse zu verspeisen. Aber ich mag keine Gurken. Ich finde, (und diesen Vortrag habe ich in meinem ganzen Leben schon mindestens 30 mal gehalten, ohne jemals verstanden zu werden) dass Gurken einerseits wässrig und fast nach nichts schmecken, andererseits diesen Gurken-Nichts-Geschmack aber so penetrant verbreiten, dass die ganze Salatsauce und somit der ganze Salat nach Gurken schmeckt. Andere, bessere Zubereitungsarten sind (oder waren - aber dazu komme ich gleich) mir nicht bekannt. In jugendlichem Leichtsinn hat meine ehemalige Mitbewohnerin vor ein paar Jahren eine Gurke gebraten - auch kein sehr empfehlenswertes Unterfangen. 

Wo war ich? Ach ja. Ich mag keine Gurken. Also war ich voller Skepsis für die heutige Vorspeise: Rauchlachs auf Kartoffel-Gurken-Tatar. Die gekochten Kartoffeln werden mit der Gurke, Crème Fraîche, Senf und Dill zu einer Tatarmasse, welche mit Rauchlachs garniert wird. Klingt eigentlich alles herrlich, oder? Bis auf die Gurke.




Nun, es war wie schon so oft: Ich wurde positiv überrascht. Das Gericht schmeckte nämlich ausgezeichnet und war auch optisch ein Hingucker. Ein bisschen enttäuschen muss ich euch nun leider doch. Wie gerne würde ich schreiben: Es schmeckte gerade wegen der Gurke so herrlich! - Nun, so war es eher nicht. Es schmeckte nämlich trotz der Gurke herrlich! (Vielleicht verbreiten sich die Gurkenextrakte in der eher festen Crème Fraîche-Masse einfach schlechter als in der flüssigen Salatsauce?) 

Auch der Hauptgang konnte mit unserer Vorspeise mühelos mithalten: Würziger Reis mit Lamm und Feta. Tomaten, Pinienkerne, Minze und Kreuzkümmel entführten uns für kurze Zeit in den nahen Osten - ein richtig feines Rezept, das einfach und unkompliziert zuzubereiten ist. 




Wir verbuchen den heutigen Abend also als vollen Erfolg. (Und falls irgendjemand - da draussen - meine Meinung über Gurken versteht - und teilt - beendet meine Einsamkeit und meldet euch!)

292 to go.
N.

Mittwoch, 12. März 2014

Tag 70 - Ach du dickes Ei!

Wiedereinsteigen ist gar nicht so leicht!!! Nach einigen Tagen ohne Blog schreiben (wegen neuem Job und weil N. so lieb war, meine Einträge zu übernehmen), fällt es beinahe schwer, wieder einmal dran zu sein. Doch ich versuche langsam wieder ins rollen zu kommen - und zwar mit der Bärlauchroulade von Montag (Wortwitz): Obwohl wir den Bärlauchnachgeschmack weder aus unserer Wohnung, noch aus unseren Mündern wieder rausbekommen konnten, schmeckte es wirklich sehr gut. Der selbst gemachte Quarkteig war leicht und passte wunderbar zur Bärlauchmasse. 


Gestern standen dann die Käse-Hamburger auf dem Speiseplan. Und auch hier: unsere Küche erhielt nun zum Bärlauchgeruch auch noch einen Käsegeruch. 


Und nun zum heutigen Rezept. Die Käse-Suppe mit Schnittlauch-Crostini an sich war gar nicht so schlecht. Aber (und dieses "aber" könnte ich auch gross schreiben) ABER auf dem Schnittlauch-Crostini fuhr ein rohes Eigelb über unsere Suppe! Ich wusste nicht einmal, dass das erlaubt ist - ein rohes Eigelb zu essen!!! Geschweige denn, dass es gar nicht einfach ist, ein Eigelb bei der Eiertrennung heil zu lassen…es dann zu essen, ist ebenso schwer. Ich wage kaum mehr daran zu denken, wie meine Zähne versuchen in das kalte, glitschige Eigelb zu beissen. N. hatte das Glück, dass mein erster Versuch, das Eigelb ganz auf das Crostini zu verfrachten, in die Hose ging. Denn mein Eigelb hingegen war noch ganz und in ein ganzes rohes Eigelb zu beissen ist das taktile Pendant zu den Fingernägeln auf der Wandtafel. Brrrrr…..Ich fühl mich ekelfaktormässig für die Hühnerleber gewappnet! 


294 to go. 
A.





Montag, 10. März 2014

Tag 67 und 68 - 4 auf einen Streich!

Nach dem die letzte Woche eher gemütlich verlief und unsere Küche nicht so oft genutzt wurde, schwingen wir nun wieder um so mehr den Kochlöffel. In den letzten beiden Tagen, zum Beispiel, meisterten wir ganze 4 Rezepte. 

Ausserdem haben wir einen Salontisch von der Micasa in Spreitenbach mit den öffentlichen Verkehrsmittel nach Zürich in unsere Wohnung transportiert und trotz einigen wirklich stümperhaften Fehlüberlegungen der Entwickler erfolgreich aufgestellt. (Nein, unser Salontisch soll in diesem Post nicht - wie ich es sonst zugegebenermassen oft tue - als Metapher für kluge Weltanschauungen dienen, ich möchte ihn hier einfach erwähnt haben, weil er mich heute so viel Geduld gekostet hat.)

Nun aber zu unseren Gerichten:

3. März 
Schweinskoteletts mit Pilzen, Speck und Schinken




Schmeckt: Zum Glück nicht nach Pilzen, sondern nach herrlich gebratenem Speck und Rohschinken auf einem knusprigen Kotelett

Zeitaufwand: Angemessen. Lässt sich gut nach Feierabend kochen.

Fazit: Nur etwas für Fleischliebhaber. Ein Kotelett mit gebratenem Speck zu überhäufen ist - vielleicht - etwas dekadent?

8. März
Karottencurry mit Linsen



Schmeckt: Etwas süsslich, etwas zu sehr nach Karotten und Petersilie (und Rosinen, meiner Meinung nach), etwas zu wenig nach Linsen, Curry und Pinienkernen.

Zeitaufwand: Nicht gross. Die meiste Zeit kocht das Gericht selbständig vor sich hin.

Fazit: Nicht schlecht. Schmeckt übrigens mindestens genau so gut kalt am nächsten Tag. So könnte man es sich im Sommer gut an einem Grillanlass vorstellen.

9. März
Marinierte Lachsforelle mit Dillsauce




Schmeckt: Wunderbar! Die selbst gemachte Marinade, in die man den Fisch 24 Stunden einlegt, lohnt sich auf alle Fälle. Zusammen mit der Dillsauce, der Kresse, dem Ei und getoastetem Brot ergibt sich ein leichtes Gericht, das sich perfekt für ein kleines Mittagessen eignet.

Zeitaufwand: Etwas grösser. Der Fisch muss am Vortag mariniert und dann in dünnen Streifen von der Haut geschnitten werden.

Fazit: Annemarie schreibt: "Die Fischfilets schräg in sehr dünnen Scheiben von der Haut schneiden" - lässt euch nicht täuschen - so einfach wie es klingt, ist es bei weitem nicht. Meine "dünnen Scheiben" ähnelten eher einem "abgechaffelten" Fischbrei, was das Gericht nicht weniger lecker, aber um einiges weniger präsentabel machte.

10. März
Bärlauchrouladen

Unsere Rouladen, bei welchen der Teig und die Füllung selbst gemacht sind, kommen gerade in dieser Minute frisch aus dem Ofen. Sie werden jetzt mit einer Folge Glee auf unserem nagelneuen Salontisch verspeist - morgen erfährt ihr, wie sie schmecken!

296 to go. 
Und back on track.
Danke für's Lesen.
N.

Sonntag, 9. März 2014

Tag 66 - Sonnige Tage

Es gibt Tage, an denen die ganze Welt in Ordnung ist. Tage, an denen der Himmel blau und die Luft warm ist, an denen alles nach Frische, Frühling und Erwachen riecht, Tage, die man gemütlich mit den Menschen verbringt, die man liebt. Die Natur erwacht und nichts ist einfacher, als sich von dieser Leichtigkeit mittragen zu lassen. Nichts ist eifacher, als glücklich zu sein. 

Und nie fällt es so leicht, die Rezepte vergangener Tage aufzuholen, wie wenn hungrige und entspannte Menschen am Tisch sitzen, es geniessen, bekocht zu werden und anschliessend das Essen loben.




Die Minestrone Gärtnerinnenart - eine simple Gemüsesuppe mit kleinen Teigwaren, etwas Bündnerfleisch und roten Linsen - und das geschnetzelte Kalbfleisch an Zitronensauce waren also der perfekte Abschluss eines zufriedenen und gemütlichen Samstages. 

Und das Leben kommt uns gar nicht hart vor.
300 to go.
N.


Donnerstag, 6. März 2014

Tag 64 - Pathetische Sentimentalität

Es kommt uns vor, als wäre es eine Ewigkeit her, seit wir zum letzten Mal in der Küche gestanden und gekocht hätten. Am Dienstag haben wir uns spontan dazu entschieden, auswärts essen zu gehen und gestern waren wir bei meinem Nani. Darum hinken wir unserem Plan hinterher. Ein Rezept haben wir sogar ausgelassen und so wie es aussieht, müssen wir am Sonntag vier ganze Rezepte zubereiten. So wie es uns in der Küche geht, so geht es mir im Moment die ganze Zeit. Immer hinke ich hinterher. Immer sollte ich noch etwas tun. Mein Kopf ist überfüllt und wenn ich abends die Augen schliesse, denke ich an alles, was ich noch tun muss. Jetzt, da die Uni wieder angefangen hat, ich Texte lesen sollte und meine Motivation eigentlich riesig ist und ich alles aufsaugen möchte und es sich so anfühlt, als hätte ich einfach zu wenig Energie, zu wenig Zeit und zu wenig Selbstdisziplin für alles, was ich tun möchte und erreichen will, jetzt ist es wirklich gut, dieses Projekt zu haben, an dem wir festhalten können und das wir auch wirklich durchhalten. Auch wenn wir hinterher hinken. Während ich hier den Blog schreibe, höre ich "Bugs" von Patrick James - mein absolutes Lieblingslied zur Zeit und liege auf unserem weichen Schaffell. Und leise überkommt mich das Gefühl, dass die Welt doch schön ist. Und dass alles gut wird. Da muss ich an das schöne Zitat von Rosa Luxemburg denken: 
»Liebste, wenn man die üble Gewohnheit hat, in jeder Blüte nach einem Tröpflein Gift zu suchen, so findet man, solange man lebt, eine Ursache zum Stöhnen. Nimm aber die Dinge umgekehrt und suche nach Honig in jeder Blüte, so findest Du stets Ursache, um heiter zu sein. Ausserdem glaube mir, die Zeit, die ich - wie auch andere - jetzt hinter Schloss und Riegel verbringe, ist auch nicht verloren. Sie kommt irgendwie in der grossen allgemeinen Rechnung zur Geltung. Ich bin der Meinung, dass man einfach, ohne zu viel Schlauheit und Kopfzerbrechen, so leben soll, wie man es für recht hält, ohne für alles gleich in bar in die Hand ausgezahlt kriegen zu wollen. Es wird sich schon alles zum Schluss finden.»
Unter diesem Gesichtspunkt lässt sich auch in den zwei Rezepten von heute Honig finden: Die Pouletschenkel, aus dem Rezept Pouletschenkel mit Randen-Gurken-Salat, waren sehr lecker (Den Randen-Gurken-Salat wollen wir nicht genauer besprechen). Auch wenn wir und unsere Gäste (meine liebe Mama, meine Schwester und ihr Freund waren bei uns -wir lieben es, für euch zu kochen) alle der Meinung waren, dass dieses Gericht nichts Wahnsinniges war, wurden wir dann doch noch überrascht und zwar vom Gemischten Bohnensalat mit warmem Ziegenfrischkäse, unserem zweiten Rezept. So schliesse ich heute meine tiefsinnigen Betrachtungen und freue mich, auf weitere Rezepte. Und auf die Inspiration und Motivation, die das Kochen mit N. und unser Projekt mir gibt. 

302 to go. A.




Montag, 3. März 2014

Tag 61 - Hut ab!

Man sagt, dass Reden Silber ist. Und Schweigen Gold. Dass es manchmal gar keine Worte braucht. 

Nun - eine gewisse Anzahl an Worten brauche ich immer. Das liegt in unserer Familie. Da kann man nichts machen. Das ist genetisch. Aber manchmal kann auch ich mich auf einige wenige beschränken. 
Und dies ist bei unseren zwei letzten Rezepten der Fall.

1. Nudeln an Limetten-Lachs-Sauce



Dieses Rezept ist mit Zitronengras, frischem Lachsfilet und Salbei etwas aufwendiger, was die Zubereitung angeht, aber jede in der Küche verbrachte Minute wert. Es schmeckt einfach umwerfend, und ist dabei leicht und elegant. 

2. Hackfleischpastete

Hierzu muss ich erwähnen, dass ich das Schlimmste erwartete. Hackfleischpastete mit Äpfeln, Rosinen und Pinienkernen liess mich keine gedanklichen Luftsprünge machen (okay, ehrlich zugegeben habe ich Freunden abgeraten, uns heute zum Nachtessen zu besuchen). Aber siehe da: Die Pastete ist einfach zuzubereiten, sieht hübsch aus und schmeckt einfach gut. Einfach nur gut. 

Danke, Annemarie.
Und das wäre auch schon alles - für heute.

304 to go.
N.

Samstag, 1. März 2014

Tag 59 - Bohn Appétit

Mit heutigem Post namens Bohn Appétit, möchte ich mein absolutes Lieblingsspiel Bohnanza würdigen. Passend zum Spiel rund um die verschiedenen Bohnen, gab es gestern Abend einen Bohnentopf mit gedörrten Bohnen, Cherrytomaten, Speck und Kartoffeln. Wenn ich richtig liege, handelt es sich bei unserer Bohne um die Gartenbohne, eine der wertvollsten Bohnen im Spiel. Und unser Essen schmeckt wirklich sehr gut, auch wenn ich, wie immer an einem Freitag, nicht wirklich Lust habe 1,5 Stunden auf mein Essen zu warten - vor allem, wenn es sich dann um einen Bohnentopf handelt. 
Doch als der dampfende Eintopf dann vor meiner Nase steht und der Freitag Abend mit meiner momentanen Lieblingsserie Glee zu Ende geht, ist das lange Warten schon beinahe wieder vergessen. Nur mit der Menge hat es nicht ganz geklappt, so muss ich wohl oder übel hungrig ins Bett…

306 to go. A.