Dienstag, 25. März 2014

Tag 83 - Von Menschen und Muscheln

Auf Wunsch meines Vaters soll sich der heutige Post mal nicht ausschliesslich um's Essen drehen - es soll auch ein Auto darin vorkommen.

Chrm Chrm. Jetzt kommt's. Um es vorweg zu nehmen: ich verstehe absolut nichts von Autos. Während dreienhalb Jahren mühte ich mich mit Fahrpraxis ab, um dann (aber nur dank kulturellen Gemeinsamkeiten mit dem Prüfer) endlich meinen Fahrausweis in den Händen zu halten. Ich wohne mitten in der Stadt, besitze ein GA, fahre höchstens mit dem Auto meiner Schwester oder meiner Eltern und von diesen Autos ist das einzige, das ich mit Sicherheit sagen kann: Sie sind beide weiss.

Wenn ich jetzt ein Auto kaufen müsste, würde ich einen Mini kaufen. Am liebsten in hellblau. Obwohl offenbar bei diesem Auto das Preis-Leistungsverhältnis nicht stimmt. Weil es viel zu teuer ist. Und man für die Marke bezahlt. Aber genau darum eben würde ich doch einen Mini wollen. Weil er so süss aussieht. Und es cool ist, einen zu besitzen. Weil er zu meiner Jeans und meinem Lederrucksack passen würde. Und zu meiner Haarfarbe.

Was ich damit sagen will, ist folgendes: Wir alle kennen die Situation, nicht nach Qualität oder Funktionalität eines Produkts zu fragen, sondern uns von der Mode, der allgemeinen Meinung, von dem, was uns von der Gesellschaft als toll verkauft wird, leiten zu lassen. Es funktioniert fast immer. Eigentlich kann man uns fast alles andrehen. Am Ende glauben wir sogar noch, man könne Leggins tatsächlich wie gewöhnliche Hosen tragen.

Nur kulinarisch hat diese Beeinflussung bei mir nie angeschlagen. Spinat fand ich toll, auch wenn die Meinung war, dass Kinder dieses Gemüse eigentlich angeekelt vom Teller schubsen müssten. Dafür hatte ich eine Abneigung gegen Zuckerwatte und Marshmallows. (Das klingt jetzt - obwohl wahr, ironischerweise so, als hätte ich mich als Kind gerne gesund ernährt - nun, das ist definitiv nicht wahr.) Wie auch immer.

Auch heute weiss ich nicht, was die Menschen an Kaviar finden, an teurem Champagner, an wahnsinnig wertvollen Pilzen oder an überaus kostspieligem Wein … oder eben an Jakobsmuscheln. Ja, ich bin über meinen Schatten gesprungen, ja, ich habe Jakobsmuschelspiesse gegessen. Und nein, es hat mich nicht umgebracht - aber es war weder besonders schmackhaft (für einen leichten Beigeschmack nach Meer kann ich auch in eine Alge beissen) noch von der Konsistenz oder Optik her sehr ansprechend. 




Heute schwimme ich also gegen den Storm, lobe die einfachen Orecchiette mit Linsen-Lauch-Sauce, die an ein Mittagessen bei der Grossmutter erinnern, halten, was sie versprechen und nicht einfach nur schick daherkommen. 




Ich würde nun abschliessend gerne den Vergleich zu den Autos ziehen und eine urchige-darauf-kannst-du-dich-verlassen-Automarke nennen aber… wie anfänglich schon gesagt … leider verstehe ich davon einfach - nichts.

280 to go.
N.

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