Sonntag, 9. Februar 2014

Tag 40 - Küchenpolitik


Das heutige Rezept - Avocado mit Mango und gebratenem Lachs - lässt mich (obwohl dies meinen Prinzipien, nicht über Politik zu debattieren, widerspricht) drei Fragen in den Raum werfen:

Essen wir - weil wir in jedem gewöhnlichen, Schweizerischen Lebensmittelgeschäft Mangos, Avocados, Bananen, Kiwi und Ananas kaufen können - deshalb keine Äpfel, Karotten und Kartoffeln mehr? 

Bedeutet die Existenz von Sushi-Lokalen in der Schweiz der Untergang aller Rösti und jedes Fondues?

Wird ein gutes Schweizer Raclette aussterben, bloss weil wir die Möglichkeit haben, eine Italienische Pizza zu geniessen?

Wohl kaum. Die kulinarische Vielfalt, welche die Globalisierung mit sich brachte, hat uns in keiner Weise ärmer gemacht. Sie hat uns bereichert, uns neue Welten gezeigt, Abwechslung gebracht, uns über den Tellerrand blicken und Neues entdecken lassen. 

Und das, obwohl, hätten wir von 60 Jahren darüber abstimmen können, vielleicht 50,3% der Bevölkerung geschrien hätte: Um Himmels Willen! Wollt ihr mit diesen gemeingefährlichen Mangos unsere gesamte Kultur zerstören? 

So ist der heutige Genuss dieses wirklich traumhaften Rezepts, bei dem Mango und Avocado, Limetten und Chili mit Lachs für eine geschmackliche Erleuchtung sorgen, etwas getrübt von der traurigen Tatsache, dass wir immer noch zwischen Menschen und Menschen unterscheiden und Grenzen ziehen, in einer Welt, die uns eigentlich gar nicht gehört. 

325 to go.
N.






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