Freitag, 31. Januar 2014

Tag 31 - 1/12 vom Kuchen

Heute schliessen wir unsere ersten 31 Tage und somit auch 31 Rezepte ab. Der erste von zwölf Monaten ist geschafft! Juhui. Gefeiert haben wir diesen ersten Meilenstein mit Take-Away vom Asiaten!!!
Denn das Rezept von heute haben wir schon gestern gekocht, besser gesagt, gebacken: Orangen-Pie. Da ich ein absoluter Fan von Zitronen-Pie bin, war ich sehr gespannt und voll hoher Erwartungen, während meine Co-Köchin mir riet, diese tief zu halten, damit sie nicht enttäuscht werden. Die Erwartungen blieben hoch und wie vorhergesehen wurden sie enttäuscht. Denn der Orangen-Pie mag nicht an meinen Zitronen-Pie heran. Der selber gemachte Mürbeteig war zwar spitze und man kann es ihm nicht einmal übelnehmen, dass er sich in ungebackenem Zustand wie eine Diva verhält (trocken wie ein hundertjähriger Keks und bröselig), doch die Orangencreme ist weniger frisch, als die Zitronencreme. Und letztere hat nicht einmal Gelatine drin (ich mag absolut keine Gelatine im Dessert (zumindest das Dessert sollte meiner Meinung nach zu 100% vegetarisch sein), das habe ich, wie vieles andere, von meiner Mama geerbt). Der zweite Nachteil des Orangen-Pie ist die Eiweisshaube, die dem Kuchen zum Schluss noch verpasst wird. Nachdem der Kuchen, dank Gelatine UND Maizena, stichfest ist, wird er mit Eiweiss-Zuckermasse noch für 3-4 Minuten in den 230° heissen Ofen gesteckt. Und danach nützen weder Maizena noch Gelatine: Der Kuchen wird nicht mehr richtig fest. Das führt dazu, dass man beim Stücke schneiden einen Teil der Füllung vom Boden der Pie-Form abkratzen und dann, als undekoratives Häufchen, auf den Teller des jeweiligen Essers (in unserem Fall ungünstigerweise einem Gast) schaben kann. Das macht keine Freude. Vor allem, wenn das Eiweiss-Häubchen nachher wieder abgekratzt werden muss, weil es ohne einfach besser schmeckt. Grmpf. Ja, hier spricht meine Enttäuschung. Und somit endet unser erster Monat. Was bleibt zu sagen? Auf elf weitere Monate mit rezept-technischen, kulinarischen und motivationalen Hoch und Tiefs. Wir freuen uns darauf. Denke ich...



334 to go. A.

Donnerstag, 30. Januar 2014

Tag 30 - Ein gutmütiges Gähnen


Als Lehrerin passiert es mir manchmal, dass ich mit meinen Schülern etwas besprechen muss, von dem ich im Vornherein schon ahne, dass es nicht auf grosse Entzückung stossen wird. Das passé composé ist halt das passé composé, mal ein Spiel oder eine Übung an der interaktiven Wandtafel ändern nicht viel an der unumstösslichen Tatsache: Das passé composé ist einfach… etwas langweilig. 
Ich weiss es, die Schüler wissen es - und gelernt werden muss es trotzdem. Eine Schülerin spielt mit ihrem Lineal, die zweite kripselt das hunderttausendste YOLO auf ihr Heft und obwohl ich sie zurechtweise, kann ich es ihnen eigentlich nicht wirklich übel nehmen. Ein müder Augenaufschlag. Ein gutmütiges Gähnen.

"Ja Siiee - ich cha au nüt derfür dass ich müed bin."

Nun - meine Beziehung zum heutigen Rezept (Karotten-Federkohl-Pilaw) ist ähnlich wie diejenige meiner Schüler zum passé composé: Obwohl ich es heute angewendet habe, verstehe ich es immer noch nicht ganz (Recherchen in 2 Migros und 2 Coop-Filialen konnten nicht in Erfahrung bringen, was zum Teufel Federkohl sein sollte - als Alternative haben wir schliesslich einfach Wirz gekauft (oder, wie meine Schüler sagen würden: "Ja Siiee - ich ha dänn eifach mal öppis gschribe.")) und es entlockt mir - ehrlich gesagt - auch nicht mehr als ein gutmütiges Gähnen. Nein, es ist keine Folter, es gehört halt zum Programm dazu… aber ein paar Rüebli, ein bisschen Reis und einige Mandeln reichen definitiv nicht, um meinen Blick ganz vom Pult zu heben, um mich richtig zu konzentrieren, oder um sogar aufzustrecken und eine Frage zu stellen. 

Für heute also - ein weiteres FOREVER mit wasserfestem Filzstift auf meinem Handrücken - 
"äbe wege Style und so…"

335 to go. 
N.

Mittwoch, 29. Januar 2014

Tag 28 - Geschirrtürme und Curryfahnen









Da es gestern Abend mit der Schreibmotivation nicht so geklappt hat, wird das heute ein frühmorgendlicher Post. 
Gestern Abend gab es Käse-Speck-Fritters zur Vor- und geschnetzeltes Schweinefleisch an Tomaten-Spinat-Curry zur Hauptspeise. Während eine von uns den in Speck gehüllten Gruyère paniert und anbrät, bereitet die andere mit Kokosmilch, Gewürzen und Fleisch ein Curry vor. Da wir noch eine Verabredung haben und zwei Rezepte anstehen, muss es etwas zackiger gehen, als was das Rezept es uns vorgibt. Im Schnelldurchlauf werden alle Arbeitsschritte vollzogen. Als zum Curry dann aber der Spinat hinzukommt, der unter sich alle Sauce und Fleisch begräbt, scheint es, als hätten wir in der Eile einen Fehler gemacht: Wir wollen doch keinen Spinat an Currysauce mit ein bis zwei Fleischstückchen! Wir wollen geschnetzeltes Schweinefleisch an Tomaten-Spinat-Curry!! Der Spinat kommt sogar erst an zweiter Stelle! Nach fünf Minuten erkennen wir dann, das alles in Ordnung ist, denn der Spinat fällt auf wunderlicher Weise in sich zusammen und hervor kommen die Sauce und das Fleisch und die Tomaten. 
So können wir unser Essen geniessen. Und tatsächlich schmeckt beides sehr ausgezeichnet. Die Fritters  kann man sich auch für die Zukunft als kleine Vorspeise vorstellen und der Curry ist durch die Tomaten und den Spinat gepaart mit der Kokosmilch zugleich heimisch und fremd. Mir fehlt etwas Schärfe - denn das gehört für mich zu Curry mit Kokosmilch dazu. Aber ansonsten top!
Nach dem Essen bleibt uns also nur das Chaos in der Küche, das wir aufräumen müssen - alles andere ist ratzekahl aufgegessen. Unsere Küche hat neben dem Backofen nämlich noch zwei andere Schwachstellen: sie hat keine Abwaschmaschine (daher sieht es seit Anfang Januar in der Küche täglich so aus, als hätte eine Bombe eingeschlagen, daher kommt es uns so vor, als wären wir von morgens bis abends immer nur am Abwaschen und daher türmen sich auf unser Ablage stets Berge von Geschirr) und der fehlende Dampfabzug (daher meinen wir uns in der Wohnung geirrt zu haben, als wir gestern Abend nach der Verabredung die Wohnungstür öffnen und uns die Curryfahne entgegenweht). Aber ansonsten gibt es nichts zu klagen. 


Wir sind right on track: 336 to go. A.


Montag, 27. Januar 2014

Tag 27 - Käse-Heimweh und Sauerkraut oder Für Papa

Eigentlich wäre an der Chicorée-Tarte von Annemarie rein gar nichts auszusetzen. Der Salat schmeckt, mal in Butter angedünstet, gar nicht mehr bitter, der Guss mit Crème Fraiche ist lecker und der Blätterteigboden macht die ganze Tarte sehr leicht und luftig. Eigentlich wäre die Tarte voll und ganz in Ordnung. Eigentlich. Und jetzt kommt das aber.

ABER was macht bitte schön ein Käse wie der Camembert auf unserer liebevoll zubereiteten Tarte? WIESO stellt man einen Käse her, der den Umweltverpestungsgrad einer mittelgrossen Atombombe besitzt? NICHTS ist vor ihm sicher, weder der Kühlschrank, noch der Backofen, noch die ganze Wohnung. Er ist ÜBERALL. Und er STINKT nach im-Sommer-einen-ganzen-Tag-mit-dicken-Socken-und-Bergschuhen-wandern-gegangen-Füssen. 

Die spinnen doch, die Franzosen.

(Nun gut, zugegeben, ich habe mich im letzten Abschnitt etwas gehen lassen und leicht übertrieben, (aber durch übertreiben kommt man der Wahrheit näher, pflegt mein Vater zu sagen) was aber nichts an der Tatsache ändert, dass dieses Rezept mir Heimweh macht. Nach Tilsiter. Luzerner Rahmkäse. Gruyère. Denn der Camembert ist mir (auch wenn sich über den Vergleich mit der mittleren Atombombe streiten lässt) einfach zu stark.



Und dann zur Sauerkrautsuppe mit Rippli.

Ich fasse die Erkenntnis aus unserem letzten Sauerkraut-Artikel kurz zusammen (für alle, die erst neu dabei sind und diesen höchstspannenden Post verpasst haben):

1. Sauerkraut ist Chabis.
2. Nein, danke.

ABER…

Ja, auch auf diese Einleitung folgt ein Aber, und auch zu diesem Rezept muss ich meinen Vater zitieren. Dieser sagt nämlich, dass jedes Gemüse gut schmeckt, sofern man (und mit man meint er meine Mutter) es nur mit genügend Rahm und Käse zubereitet. 

Der Zufall wollte es, dass wir - obwohl wir beschlossen hatten, die Menge der Suppe aufgrund unserer speziellen Vorliebe für Sauerkraut stark zu reduzieren und alles Gemüse schon in der Migros gekauft hatten - im Coop nur die richtige (also ganze) Menge an Fleisch kaufen konnten. Die Suppe wurde also zubereitet - mit 1/3 der angegebenen Menge Sauerkraut - und zum Schluss ergänzt mit 1/1 der angegebenen Menge Fleisch. Und siehe da: gar nicht so übel!

Ich könnte also Sauerkraut-technisch zusammenfassend zusammenfassen:

Sauerkraut - nein, danke - ABER es ist alles eine Frage der Menge.

338 to go and back on track.
N.

Sonntag, 26. Januar 2014

Tag 26 - Dimanche français



Heute gibt es bei uns Entrecôte à la bordelaise. Das mag ja sehr vielversprechend klingen und so sieht das Gericht, welches das Foto neben dem Rezept zeigt, auch aus. Doch auch hier gibt es wieder einige Vorurteile aus dem Weg zu räumen: Bordelaise bedeutet, dass unser Entrecôte nach einem Rezept aus Bordeaux zubereitet werden soll. Aus den Informationen neben dem Rezept ist zu entnehmen, dass Bordeaux für seine Weine bekannt ist (das war uns bekannt), aber auch für seine Vorliebe für Mark (Knochenmark - das wiederum war uns nicht bekannt). Als Kind mochte ich das "glibberige Zeugs" das man so toll aus dem Knochen rausschlürfen konnte, sehr gern. Aber seither hat sich einiges geändert: Ich finde das "glibberige Zeugs" abstossend. Einfach Bäh. Und ich sage euch, wenn man im Migros zwischen den Schweinefüssen und Kutteln nach den Markknochen suchen muss, fühlt man sich den menschlichen Abgründen schrecklich nahe! Das essen wir??? Schweinefüsse? Kutteln? Das innere des Knochens? Bevor ich mich entschliesse Vegetarier zu werden, lasse ich die zwei Markknochen vom Metzger einpacken. Und siehe da: Markknochen sind billig. Kein Wunder! Wer will das schon freiwillig essen? 
Zu Hause trenne ich dann das rosafarbene Mark mit einem Messer aus dem Knochen heraus. Es ist ganz fettig und weich. Als es dann mit Kräutern, Brot und weiteren Zutaten zerkleinert und auf unseren knackig angebratenen Entrecôtes liegt, sieht es aber nicht mehr so unappetitlich aus. Eigentlich macht es doch auch Sinn, alle Produkte des Tieres zu verwenden. Und ausserdem müssen wir uns ja an unseren Plan halten. So liegt bei uns auf dem Teller, in einem Saucenspiegel aus Rotweinsauce (natürlich Bordeaux), ein Entrecôte à la bordelaise. Es ist zwar etwas zu stark durch, sodass es nicht wirklich so gut aussieht, wie auf dem Foto, aber es schmeckt auch so hervorragend. Die Sauce ist wirklich wundervoll, auch wenn sie beinahe nur aus Rotwein und Butter besteht. In den Informationen neben dem Rezept steht, dass man die Sauce auch noch mit Mark hätte binden können (denn Mark ist ein wunderbarer Saucenbinder - man lerne..!), aber dann wäre »das Gericht allerdings noch kalorienträchtiger als ohnehin schon«. Gut haben wir es also gelassen!! Das hätte den "Braten bestimmt feist" gemacht…Vielen Dank, dass auf unsere Linie solch rührende Rücksicht genommen wird. Wuhaha das ich nicht lache…!

340 to go. A.

Ps: Wir wissen, wir hinken mit einem Rezept noch hinterher. Wir haben die Chicorée-Tarte mit Camembert schon heute zubereitet und können uns anhand des unbeschreiblichen Geruchs, der wie eine Dunstwolke über unserer Wohnung schwebt, schon auf morgen Mittag freuen, wenn wir sie verspeisen dürfen! 


Samstag, 25. Januar 2014

Tag 25 - Wer sich die Suppe einbrockt...

… muss sie auch auslöffeln.

Das denke ich, wenn ich das heutige Rezept ansehe. Weissweinsuppe mit Bratwurstklösschen.

Wir sind einen Tag im Rückstand, es ist Samstag, ich will faul auf der Couch liegen und höchstens beim Asiaten vorne an der Ecke ein Pad Thai holen.

Aber nein. Heute können wir uns (gerade wegen dem Kochrückstand) nun wirklich keine Pause leisten. Wenn mich wenigstens das Rezept ein bisschen mehr anmachen würde… aber nein: Weissweinsuppe mit Bratwurstklösschen. Wüäh.

Ich weiss nicht ob ihr es schon gemerkt habt: Ich. heute. Nicht in Stimmung.

Wenig motiviert stopfe ich ein Lorbeerblatt mit ein paar Gewürznelken auf eine Zwiebel, messe Weisswein und Bouillon ab, und drücke die Fleischmasse aus der Bratwurst, um anschliessend Klösschen zu formen. Meine bessere Hälfte macht währenddessen einen Mehlrost, fügt die von mir vorbereiteten Zutaten zusammen und rundet unsere Suppe mit halbsteif geschlagenem Rahm ab.

Ich betrachte unser mit Schnittlauch garniertes Werk argwöhnisch.
"Das habe ich jetzt davon", denke ich.


















Ein erster Löffel.

Das ist gar nicht so schlecht.

Ein zweiter.

Okay, wirklich nicht schlecht.

Ein dritter (mit Bratwurstklösschen).

Das schmeckt gut.
Nach Weisswein und Gewürzen und Rahm und ... wirklich gut.

Ich entschuldige mich an dieser Stelle also herzlich bei Annemarie für die leisen Flüche, die noch vor einer Stunde aus meiner Küche in ihre Richtung geflogen sind und schreie dafür als Wiedergutmachung in die Welt hinaus:

Brockt euch diese Suppe ein! Und löffelt sie aus! Sie wird euch schmecken!

341 to go.
N.

Donnerstag, 23. Januar 2014

Tag 23 - Fischgericht

Meine Beziehung zu Fisch ist - wie soll ich sagen - etwas zweigeteilt. Alles, was in ein Sushiröllchen passt, liebe ich, alles andere mag ich ganz und gar nicht. So hat es der Zanderfilet-Gratin sehr schwer. Zum ersten Mal in meinem Leben kaufe ich Zanderfilet ein… schon im Vorfeld begutachte ich die vielen Fische, die da aneinandergereiht in der Fischtheke liegen und mich - welch ein Graus - zum Teil mit ihren leeren toten Fischaugen anglubschen. Dies erinnert mich an einen Traum, den ich immer wieder träume: Ich bin an einem grossen Teich, oder Pool, oder sonstiges Gewässer und habe die unheilvolle Aufgabe, die Selbstmordversuche der depressiven Fische zu verhindern. Dies gestaltet sich als sehr schwierigen, denn immer wenn ich einen nach Luft japsenden Fisch vor sich selbst gerettet und wieder ins Wasser geworfen habe, springt ein anderer aus dem Wasser und schaut mich mit seinen Fischaugen an. Unser Filet ist zum Glück augenlos und auch schon lange tot. Für ihn kommt jede Hilfe zu spät, denn er landet bei uns in einer feuerfesten Form. Wir überbacken ihn mit einer Doppelrahm-Frischkäse-Champignon-Sauce. Und danach verspeisen wir ihn zu Mittag. Wie immer, wenn ich Fisch esse, stellt sich mir so nach dem zehnten Bissen die Frage, warum man etwas verspeist, das nach beinahe nichts schmeckt, zwischen den Zähnen knirscht und sowieso im Allgemeinen mehr an Karton als an etwas Essbares erinnert. Also daher: die Sauce war gut, die ersten zehn Bissen waren gut, auf den Rest kann ich gut und gern verzichten. Welche Freude, das war unser erstes Fischgericht - und es werden noch viele folgen!

342 to go. A.      


                                                                                                                             

Mittwoch, 22. Januar 2014

Tag 22 - In Festlaune


"Ich hätte gerne 300 Gramm vom Kalbsnierstück", lächle ich den Metzger in der Migros an. Er ist immer sehr freundlich, gut gelaunt und spart nicht mit guten Tipps (Zum Beispiel dass ich nicht zu oft Tatar essen sollte, da jedes Tier immer einen Wurm haben kann, und die Wahrscheinlichkeit beim Tatar dann halt gross ist, diesen auch zu bekommen - ähh - danke). 

Eifrig schnappt er sich das Fleisch und hält das Messer prüfend darüber. Er schaut mich fragend an. "Was fragen Sie mich?", gibt ihm mein Blick zu verstehen, "Sie sind der Profi." Todesmutig und wild entschlossen schneidet er das Fleischstück entzwei. 350 Gramm.

"Das ist schon gut so", sage ich, erstens, weil ich als ehemalige Migros-Angestellte weiss, wie kleinliche Kunden auf die Moral schlagen können (Ich habe die falschen Bleistifte (1.50 Fr.) gekauft. Kann ich sie zurückgeben und mein Geld wiederbekommen?), zweitens, weil die 50 Gramm nun wirklich keinen Unterschied machen und ich nicht weiss, wo das Fleisch landet, wenn ich es jetzt nicht kaufe. "Sicher?", fragt mein Metzger entschuldigend, "Sicher", antworte ich, ganz die charmante Kundin.

Er packt daraufhin das Fleisch ein, reicht es mir über die Theke und meint: "Na, der Mann hat sicher auch nichts dagegen, wenns davon ein bisschen mehr gibt!"

Ich verabschiede mich mit einem Grinsen. Nein, der Mann hat sicher nichts dagegen. Für jemanden, der nicht existiert, wäre es ziemlich schwierig, etwas dagegen zu haben. 

Da heute auf Niedertemperatur gekocht wird, tragen wir das Fleisch nach dem Anbraten einen Stock höher - unser alter Gasofen schafft einen Minimalwert von unkonstanten 130 - 160 Grad - zu unserer Nachbarin, wo er dann gemütlich zwei Stunden vor sich hin gart.

Und nein, wir haben nichts dagegen, dass "es davon ein bisschen mehr gibt". Die Senf-Knoblauch-Salbei-Marinade schmeckt… hmmmmm. einfach herrlich, die Champignon-Sauce und die feinen Nudeln dazu lassen mindestens an Weihnachten denken und das Fleisch ist so zart dass sich jede Minute des Wartens gelohnt hat. Ein Küchenfeiertag an einem gewöhnlichen Mittwoch - so lässt es sich leben.

343 to go.
N.

Dienstag, 21. Januar 2014

Tag 21 - Reinfall


Was ist denn das für eine glibberige Qualle auf diesem Teller? Ja das ist unser Eierlikör-Panna-cotta mit  Dörraprikosenkompott. Und das war wohl nix. Die in Wein eingekochten Dörraprikosen haben eine unangenehme - anders kann man es nicht ausdrücken - Konsistenz. Die gekühlte Panna-cotta glibberte aus dem Förmchen auf den Teller und verlor sofort ihre Form. Auch mit den orangen Farbtupfern gelang es nicht, ein einigermassen appetitlich aussehendes Dessert zu kreieren. Und auch geschmacklich kann es uns nicht überzeugen. Das liegt zu grossen Teilen am Eierlikör, der schon in unverarbeiteter Form absolut keine Begeisterungsstürme auszulösen vermag. Es wird auch nicht besser, wenn er sich in der Panna-cotta befindet. Wir haben es schon geahnt, dass dieses Rezept nichts für uns ist. Und für einmal konnte das Unbekannte unsere Vorurteile nicht beseitigen. Eierlikör-Panna-cotta mit Dörraprikosenkompott wird es bei uns nie wieder geben!

344 to go. 
A.

Montag, 20. Januar 2014

Tag 20 - Kochen mit Freunden

Okay, das war keine fotografische Meisterleistung, heute.
Das Rezept ist aber wirklich nur zu empfehlen!

Unser Projekt verändert nicht nur unsere Kochgewohnheiten, es hat auch einen Einfluss auf den Umgang mit Gästen. Im Moment laden wir nicht jemanden für ein bestimmtes Datum ein und überlegen uns dann lange, was wir kochen sollten. Im Moment diskutieren wir über mögliche Termine eher so: 

"Am Montag? Du kannst gerne kommen! Dann gibt es Stroganoff vom Schweisfilet mit Steinpilzen. Magst du Steinpilze? Okay, das klingt doch super! Also, bis dann! Wir freuen uns!"

So waren wir auch für die heutige Köstlichkeit nicht alleine. Die gefüllten Hacksteaks mit Kräuterbutter durften wir mit Gästen geniessen (welche sich zwar selbst eingeladen hatten, deshalb aber nicht weniger willkommen waren). Wie der Name es bereits sagt, füllt man die Hacksteaks mit Kräuterbutter, brät sie dann in der Bratpfanne und serviert sie mit Salat, Bratkartoffeln oder - in unserem Fall - mit Nudeln. Und siehe da: Unser Besuch hatte sich das richtige Datum ausgesucht: Die Hacksteaks schmecken einfach traumhaft. Durch die Kräuterbutter werden sie wunderbar gewürzt und bleiben innen feucht.

Nur mit der Optik klappt es immer noch nicht so ganz. Während bei Annemarie die Hacksteaks perfekt daliegen, nur an einer Stelle (natürlich absichtlich fürs Foto) aufgebrochen wurden, um uns zu zeigen, wie die Kräuterbutter geschmolzen und sicher wie in einer Wiege im Innern der Kugel liegt, floss bei uns die Hälfte der Füllung schon während des Anbratens in die Pfanne. Geschmeckt hat's trotzdem, und die herausgelaufene Kräuterbutter haben wir kurzerhand in eine Sauce für die Nudeln umfunktioniert.

Auch unsere Gäste hat das Missgeschick nicht gestört - wer ist denn schon nach 20 Tagen ein Meisterkoch?

345 to go - und heute zusätzlich mit einer herzlichen Einladung für unsere Fast-Nachbarn, welche unser Projekt so treu verfolgen - sucht euch ein Datum aus :)

N. &  A.



Sonntag, 19. Januar 2014

Tag 19 - 2 x Genuss



Heute standen zwei vielversprechende Rezepte auf dem Plan: Schwarzwurzeln an Linsensauce und Rösti-Pizza. Bei diesem Menü fallen natürlich die Schwarzwurzeln sofort ins Auge. Was in aller Welt ist das? Noch nie davon gehört, noch nie gesehen - wo soll man das denn besorgen? Doch erstaunlicherweise kennt Coop Schwarzwurzeln, also war die Sorge unbegründet. Wer jedoch Schwarzwurzeln kennt und sie in ungekochtem Zustand schon einmal gesehen hat, wird verstehen, wie ungläubig man auf die schwarzen erdig-staubigen, knorrigen Wurzeln schaut - das soll man essen können? Davon müssen wir erst einmal überzeugt werden. Wir werden dann von unserem Kochbuch auch direkt gewarnt: der klebrige Milchsaft der Schwarzwurzeln verklebt und verfärbt beim Schälen die Hände. Mit einem einfachen Trick - die Hände vor dem Schälen mit Öl einreiben - kann dies zum Glück verhindert werden. Der Trick funktioniert auch tatsächlich. Unter der schwarzen Schale kommen spargelähnliche, weisse Wurzeln zum Vorschein. 
Das Endprodukt mit den roten Linsen lässt sich sehen. Voller Spannung freuen wir uns auf den ersten Bissen, denn nicht mehr so oft probiert man ein Lebensmittel, das man noch nie zuvor gekostet hat. Die Schwarzwurzeln sind leicht süsslich, von der Konsistenz her eine Mischung aus Kartoffel und Knollensellerie. Optisch aber eindeutig eine Spargel. Darum überrascht es auch nicht, dass man den Schwarzwurzeln scheinbar Winterspargel oder Arme-Leute-Spargel sagt. Dabei schmecken sie mir also ebenso gut wie Spargeln! Wirklich, wir sind beide begeistert. Die Linsen und die sahnige Sauce mit Lauch runden das Gericht um das unbekannte Gemüse perfekt ab. Neben den dampfenden Schwarzwurzeln liegen unsere Rösti-Pizzas. Sie sind knusprig und lecker. Das Topping besteht aus Käse, Kräutern, Dörrtomaten und Crème Fraiche und schmeckt einfach köstlich. Endlich wieder einmal zwei Gerichte, bei denen man sich eine Wiederholung vorstellen kann. So lässt sich eine Woche perfekt abschliessen und wir freuen uns auf weiter Höhenflüge. Es macht Spass, unbekannte kulinarische Welten zu erforschen. 

346 to go. A.

Freitag, 17. Januar 2014

Tag 17 - Oh du saures Kraut


Heute stand ein Rezept auf dem Programm, das uns an gute alte Zeiten denken liess (nicht, dass wir schon welche erlebt hätten, die wir so nennen könnten, ich spreche da mehr von der Assoziation): Sauerkraut-Schinken-Rollen auf Kartoffelgratin. 

Das Sauerkraut wird in Schinkenscheiben eingewickelt und auf die Kartoffeln gelegt, dann mit Milch übergossen, mit Käse bestreut und überbacken. Das Gericht ist schnell zubereitet und unkompliziert (dafür schon mal Freitag-Abend-Punkte).

Der Verzehr des Gerichts liess dann die Frage aufkommen, was wir da überhaupt essen. Was ist Sauerkraut? Was ist das für eine Pflanze? Gibt es das auch frisch? Ist es dann trotzdem eingelegt? Und wo liegt der Unterschied zum Rotkraut? (Ausser in der Farbe, ganz bescheuert sind wir dann auch wieder nicht.) Und ist Kohl dasselbe wir Chabis? (Ich fühlte  mich ein wenig wie damals, als ich während des Gymnasiums in der Migros an der Kasse arbeitete und am Anfang eine Papaya nicht von einer Mango, und Rispentomaten nicht von gewöhnlichen Tomaten unterscheiden konnte). Ein Blick auf die Verpackung half. Sauerkraut ist also Weisskohl. Aha. Um ganz sicher zu gehen, dann noch die Konsultierung der allmächtigen Quelle der Weisheit. 

Und Wikipedia sagt: Sauerkraut (…) ist durch Milchsäuregärung konservierter Weisskohl (…) und wird meist gekocht als Beilage gegessen.

Erneutes Aha. Milchsäuregärung. Ob das eine besonders gute Idee war? Geschmacklich überzeugt mich die Transformation vom knackigen Kohl in das wabblige, säuerliche Sauerkraut nicht so ganz. Ansonsten war das Rezept … kein Lichtblick in unserer Küchengeschichte, aber auch nicht deren dunkelster Moment. Durchschnittlich, würde ich sagen, durchaus geniessbar, aber kein wirklicher Erfolg. Aber immerhin - (oh höre da die Lehrerin in mir) - wir haben heute zwei Dinge gelernt.

1. Sauerkraut ist Chabis.
2. Wenn Nostalgie, dann doch lieber mit einem Eintopf.

348 to go.

N.

Donnerstag, 16. Januar 2014

Tag 16 - Metamorphose einer Rindshuft




















Die Rindshuft aus unserer heutigen Hauptspeise könnte sich bei einem Klatschmagazin für die Kolumne "Vorher-Nachher" melden! Unsere Rindshuft verglichen mit Annemaries Rindshuft steht in einer Beziehung, wie die Raupe zum Schmetterling. Das Gericht liesse sich also noch ein wenig "entfalten", von einem Stylisten beraten, in neue Schale werfen usw. Von der Idee her peilten wir heute, wie im Rezept beschrieben, eine Rindshuft mit Zitrone und Rosmarin an. Dazu als Beilage, wie empfohlen, die Ofenkartoffeln. Schon beim tranchieren des Fleisches in 1/2 cm dicke Scheiben eröffneten sich die ersten Probleme, hätte ich das gewusst, hätte ich den Metzger gefragt, ob er es mir schneidet. Zu spät, schon brutzelten die vier ungleichen Fleischstücke in Olivenöl - je 45 Sekunden auf der einen, je 15 Sekunden auf der anderen Seite. Auf dem Teller dann die Erkenntnis, dass unsere Rindshuft ihrem Vorbild um einiges nachsteht (siehe unser Bild) und niemals deren Schönheit erreichen wird. Geschmacklich ist sie dafür ganz passabel. Der säuerliche Geschmack der Zitrone und das Aroma des Rosmarins umhüllen die rosa, zarte Rindshuft wie ein Mantel - nicht gerade von Dior, aber zumindest aus dem H&M ist er….

 349 to go,  A.

Dienstag, 14. Januar 2014

Tag 14 - Für Dino



Das letzte Mal, dass ich mit Brät gearbeitet habe, war in der Kochschule. Die Aufgabe war es, Brätkügeli an einer Bratensauce herzustellen, und als einzige in der Gruppe, welche beim Wort "rohes Fleisch" nicht in angeekeltes Gequietsche verfiel, hatte ich diesen Job zu übernehmen. Anfangs klappte auch alles ganz gut. Bis dann diese weisslichen Kugeln in einer wässrigen, bräunlichen, unansehlichen Sauce schwammen und ich zu dem Schluss kam, mein Resultat sei nicht befriedigend. Um einen Vergleich zu haben, warf ich einen Blick in Dinos Topf - er war der Brätkügeli-Chef der zweiten Gruppe - und siehe da: seine Kügelchen schwammen in einer hellbraunen Sauce, die sogar leicht gebunden hatte.


Ich: Warum sieht das bei dir so gut aus?
Er: (flüsternd) Raaaaaaaahm.
Ich: (mit Blick ins Rezept und hochgezogenen Augenbrauen) Rahm?!?

Wir wurden etwas übermütig und kippten im Verlauf der nächsten 10 Minuten und mehreren heimlichen Gängen zu Kühlschrank eine ziemlich übertriebene Menge Rahm in unsere Sauce (die sowieso schon in einem kritischen Zustand war.) Zusammen mit den Brätkügeli gab dies eine relativ merkwürdige Mischung. Das Resultat war dann nicht nur eine völlig ungeniessbare Sauce, sondern viel zu viel einer völlig ungeniessbaren Sauce. Sogar Dino hat nicht alles gegessen. Und ich habe in Zukunft nicht mehr auf seine kreativen Ratschläge vertraut.

Ihr ahnt es schon (auch wenn ich etwas abschweifend begonnen habe): Heute war Brät im Spiel. Und zwar haben wir Würstchen im Teig gekocht. Und das ging so: Teig, ein Wirz-Blatt, Brät mit Gemüse, ein Würstchen, einrollen, backen, fertig. Ohne jugendlichen Übermut und ohne freies Improvisieren hat sich herausgestellt: die Arbeit mit Brät ist gar nicht spektakulär. Und das Resultat? In Ordnung, würde ich sagen. Für mich persönlich etwas zu viel Fleisch (Wienerli und Brät) und etwas zu viel Vorbereitungszeit (im Verhältnis zu Ergebnis).



Aber da wir morgen keine Zeit zum Kochen haben, wurde heute noch ein weiteres Gericht ausprobiert. Und hier bin ich wirklich begeistert.
Es war ein Dessert. Ohne Schokolade (oh ja, ich denke langsam, sie macht es absichtlich).
Und trotzdem war es wundervoll: Blutorangenglace mit Amaretti. Zart lachsfarben/beige marmoriert, süss und fruchtig mit etwas Bitterkeit der Mandeln. Unsere erste, selbst gemachte Glace. Und für heute unser ganzer Stolz.

350 to go.
N.

Montag, 13. Januar 2014

Tag 13 - Stroganoff



Wo bleibt das Rot? Auf dem Bild, das unser heutiges Rezept begleitet, leuchtet uns ein knallrotes Gericht (Stroganoff vom Schweinsfilet mit Steinpilzen) entgegen, doch in unserer Pfanne schmoren die Schweinsfiletstückchen in einer braunen Sauce. Wo also bleibt das Rot? Doch unser erstes selbstgekochtes Stroganoff -es handelt sich dabei vermutlich um ein russisches Gericht, oder? (es hat auch etwas Wodka drin) schmeckt nicht schlecht. Eigentlich sogar ganz gut. Trotz ungeliebten Steinpilzen und brauner Farbe.

352 to go.
A.

Sonntag, 12. Januar 2014

Tag 12 - Mandarinenmousse


Erneut hatten wir das Vergnügen, ein Dessert zu kreieren, welches keine Schokolade enthält. Das Bild dieser Nachspeise war aber so verlockend, dass auch ich mich dafür begeistern konnte.

Das einzige Hindernis war dann eine der Zutaten: Gelatine. Wir hatten vorher noch nie irgendetwas mit Gelatine gekocht, (Kommentar A: Wäääh, Gelatine. (Das war, bevor sie gesehen hatte, dass wir im Verlauf dieses Jahres einmal Leber kochen würden.)) unsere Skepsis war aber völlig unbegründet. Die Gelatine liess sich problemlos unterziehen, die Mandarinen konnten wir mit etwas Geduld sauber aushöhlen, die Mousse wurde fest und liess sich mit dem Spritzsack perfekt in die "Förmchen" einfüllen. 

Schmecken tut die Nachspeise sanft fruchtig, süss mit der leichten Säure der Mandarinen. Ein Rezept, welches wir gerne auch einmal für Gäste zubereiten werden - weil es gut schmeckt, aber besonders, weil es einfach toll aussieht. 

353 to go.
N.

Tag 10 und 11 - Mit Verspätung

Da wir am Samstag eingeladen waren, mussten wir den Wintersalat und das Greyerzer-Käsesoufflé beides am Freitag Abend, nach einer strengen Woche, nach einem strengen Tag, kochen. Beide waren wir müde, beide wenig motiviert. Und dennoch: Der Wintersalat aus Rotkabis, Karotten mit Haselnüssen und Champignons passte sehr gut zum leichten Soufflé aus Käse. Ein Soufflé soll in der Mitte noch weich sein, oben nicht aufgeplatzt und knusprig, steht in den Tipps neben dem Rezept. Man versuche dies mit unserem uralten Gasofen, der praktisch all seine Hitze von unten auf die Speisen loslässt! Eine absolut unmögliche Aufgabe. Unser Käsesoufflé war oben weich, noch gar nicht gebräunt, in der Mitte dafür durch und am Boden erwartete uns dann die knusprige Schicht. Hoppla, da haben wir was falsch gemacht! Aber es war trotzdem geniessbar. Optisch nicht wirklich der Hingucker, also kein Essen für Gäste, aber für einen Freitag Abend ganz passabel…

354 to go.
A.



Donnerstag, 9. Januar 2014

Tag 9 - Gauguin für den Gaumen


Heute liessen wir uns verzaubern, mitnehmen auf eine exotische Reise, an einen weissen Sandstrand, mit Palmen, Wind in unseren Haaren und endlosem Sonnenschein. Und das, ohne in ein Flugzeug zu steigen, ohne unseren Koffer zu packen, sogar ohne unsere Küche zu verlassen.

Ihr glaubt uns nicht? Versucht es selbst! Wir sagen bloss: Pouletwürfel mit Mango-Chili-Gemüse.

Die Kombination aus Zitrone, Frühlingszwiebel, Chili, Mango und Poulet ist auf jeder Ebene einfach unwiderstehlich. Sie sieht toll aus (besonders an kalten, grauen Wintertagen strahlt die Mango orange-optimistisch) und schmeckt mindestens genau so gut. 

Ferien vom Alltag, ein kleines Paradies. Und mehr möchte ich an dieser Stelle gar nicht mehr erzählen. Denn es verhält sich auch mit diesem Gericht wie mit jeder Urlaubsreise. Man muss es eben selbst gesehen - oder in diesem Fall - gegessen haben.

356 to go.
N.


Mittwoch, 8. Januar 2014

Tag 8 - Gulp.

Gefüllte Zwiebeln

                                    
Das Schicksal
zweier Zwiebeln: Im Ofen 
gebraten, von der Schale befreit, 
unser Innerstes genommen und mit 
Schinken bestreut. Mit Milch, Rahm 
und Käse zur Füllung gemacht, über-
backt uns, serviert uns, verspeist uns
zum Z'Nacht. Wir schmecken ganz
süsslich und - ehrlich- ich weiss,
Zwiebeln, ach Zwiebeln ihr
macht mich nicht 
heiss.


357 to go. A.

Dienstag, 7. Januar 2014

Tag 7 - Linsen, Lamm und Kichererbsen


Ich habe etwas für Eintöpfe übrig. 
Besonders im Winter. 
Wenn es draussen kalt und dunkel ist. 
Und die Wohnung warm und gemütlich. 

Eintöpfe kommen einfach daher. 
Unkompliziert.
Mit einem Hauch Nostalgie. Und einer Prise Abenteuer. 
Ein Suppenteller, ein Löffel. 
Essen, wie schon seit Jahrhunderten gegessen wird.

Ja, ich habe etwas für Eintöpfe übrig. 
Und der Heutige hat es ganz nach oben auf die Hitliste geschafft. 
Lamm mit Hülsenfrüchten. 
Geschmort - mit Kurkuma.
Und einem Hauch Zitrone.

Und wenn diese Zeilen hier angeordnet sind wie ein Gedicht -
dann weil es genau dies war.

Ode an den Eintopf.
Ode an Annemarie.

358 to go.
N.

Sonntag, 5. Januar 2014

Tag 5 - Zwei auf einen Schlag




Heute stand Risotto mit Wurst und Grappa ohne Grappa auf dem Speiseplan. Der Grappa fehlt, weil wir keinen zu Hause hatten und wir sowieso nicht so Grappafans sind. Den Risotto hatten wir in Kürze zubereitet und er schmeckte ganz ausgezeichnet. 
Weil heute Sonntag und damit Frühstückstag war, haben wir das Rezept von morgen -Dreikönigskuchen- ebenfalls schon heute gemacht. Der Informationstext neben dem Rezept erzählt uns, dass der Brauch, Dreikönigskuchen zu backen, bis ins Mittelalter zurückgeht, verloren ging, aber ab 1952 in der Schweiz wieder eingeführt wurde. Zum Glück! Denn ich liebe Dreikönigskuchen und bin sehr dankbar, dass man auf die gute Idee kam, neben dem Dreikönigskuchen, den man ja nur Anfang Januar verkaufen kann, gleiches Gebäck unter anderem Namen (z.B. Prinzesskuchen u.ä.) während des ganzen Jahres zu verkaufen. Auf jeden Fall war ich schon von Anfang an sehr aufgeregt,  meinen ersten eigenen Dreikönigskuchen zu backen! Und das gestaltete sich gar nicht als so einfach. Schon beim Vorteig war ich sehr skeptisch - so einen flüssigen Vorteig habe ich noch nie gebacken (es kann natürlich sein, dass ich die Mengenangabe von 200 ml falsch abgemessen habe - das wäre nicht das erste Mal), noch skeptischer dann, als ich meine Hände bis zum Handgelenk in einer Teigmasse stecken hatte, die  -als ginge es um ihr Leben - an mir klebte. Und so ist es doch immer: Merkt man, dass der Teig zu wenig Mehl hat, ist es schon zu spät…wie soll man denn noch mehr Mehl in den Teig tun, wenn beide Hände an der Schüssel festkleben? Nach einer Weile, wenn man merkt, dass man dem Teig hilflos ausgeliefert ist und absolut keine Möglichkeit besteht, sich mit etwas mehr Mehl zu befreien (da die Hände feststecken) bekommt man (und damit meine ich mich) geradezu Platzangst. Ab diesem Moment kann man kaum mehr von kneten sprechen. Ich sehe mich einem Feind gegenüber, den es zu besiegen gilt! Zum Glück war ich nicht allein in der Küche und nach meinen Hilferufen gab man mir genügend Mehl, um den Kampf glorios zu gewinnen: der Teig wurde geschmeidig. Auf den König im Dreikönigskuchen verzichteten wir - eine von uns (und ich sage hier jetzt nicht welche) mag keine Rosinen, daher mischte ich nur in die Hälfte der Brötchen Rosinen hinein, welchen Sinn hätte es gehabt, einen König zu verstecken, wenn von Anfang an sowieso klar ist, welche Stücke wer essen wird? Ja so habe ich meinen ersten eigenen Dreikönigskuchen in den Ofen geschoben und heute zum Frühstück gegessen. Resultat: Optisch ein Hingucker…leider mit etwas zu wenig Salz…aber aller Anfang ist schwer. Ich kann ja bald mit einem Prinzesskuchen üben…

359 to go.                                                                                                                                    
A.            

Samstag, 4. Januar 2014

Tag 4 - Something sweet


Für heute hat Annemarie (und ich duze sie hier, ganz einfach, weil wir das in der Küche auch immer machen, vielleicht kennt ihr das, man kocht und ist sich nicht mehr sicher, was im Rezept stand - beugt sich erneut über das Kochbuch und fragt: Was hat Annemarie da noch mal gesagt?) Also, für heute hat Annemarie gebratene Ananas mit Rosmarin vorgesehen. 

Die Tatsache, dass heute ein Dessert auf dem Programm steht, hat uns gezwungen, selbst zu überlegen, was wir zum Nachtessen kochen wollen. (Die Entscheidung hat nur etwa 30 Minuten gedauert (ich hoffe ihr hört da die Ironie) und uns nur in unserem Entschluss bestärkt, ein Jahr lang das zu kochen, was Annemarie uns vorschlägt). 

Aber nun zum Dessert. Ich tendiere eigentlich dazu, nur Nachspeisen, in welchen Schokolade in irgendeiner Form vorkommt, als solche ernst zu nehmen. (Ein Beispiel? Ein Fruchtsalat: kein Dessert.) Also hatte es die karamellisierte Ananas mit etwas Vanilleglace nicht leicht. Zusammenfassend lässt sich sagen: Der Nachtisch schmeckt süss, sehr süss und fruchtig, ist noch leicht warm, so dass das Glace herrlich darauf zerschmilzt. Es schmeckt angenehm und speziell, leicht nach Rosmarin und Limette, ich kann eigentlich wirklich nichts Negatives darüber sagen… aber… gibts da auch eine Variante mit Schokolade? Und vielleicht, wenn möglich, ohne Ananas?

361 to go.
N.



Freitag, 3. Januar 2014

Tag 3 - Viva la pasta


Nach den Randen von gestern - keine weiteren Kommentare von mir dazu - gab es heute mit Nudelgratin Parma-Art etwas vorhersehbar Schmackhaftes. Nudeln √, Parmaschinken √, Parmesan √ - so lässt sich die vergangene Woche gut ausklingen und das kommende Wochenende begrüssen. Heute haben wir sogar darauf verzichtet, die Mengenangaben für das Rezept zu halbieren - bisher haben wir aus verständlichen Gründen (Randen und Gorgonzola seien hier genannt) jeweils nur halbe Portionen zubereitet. Heute hat es aber wunderbar geschmeckt, daher ist es auch nicht verwunderlich, dass die ofenfeste Form mit Nudelgratin (zubereitet für 4 Personen) blitz und blank aufgeputzt wurde (von zwei Personen). Heute also doppelte Menge - als Ausgleich für gestern, sozusagen. 

362 to go.                                                          
A.

Donnerstag, 2. Januar 2014

Tag 2 - Erste Hürden

Für alle, die es nicht wissen und gerne wissen möchten: Heute standen in Salz gebackene Randen mit Nüsslisalat auf dem Programm. 

Zur allgemeinen Information: Ich esse keine Randen. Und wie ich zu meiner grossen Schande gestehen muss - ich habe es auch noch nie probiert. Ich habe eine echte Abneigung gegen Cornflakes, welche die Milch einfärben - sei es kitschig-unecht-pink oder einfach nur schokoladig - und Randen machen genau das mit der Salatsauce (und auch sonst mit restlos allem, womit sie in Kontakt kommen, aber das tut nichts zur Sache). Also habe ich Randen, seit ich mich erinnern kann, "nicht gerne".

Höchste Zeit also, meiner Schnädderfrässigkeit ein Ende zu bereiten und heute Randen zu essen.

Leider kommt der Randensalat an einer Gorgonzola-Salatsauce. Gorgonzola vermag meine Begeisterung noch weniger zu wecken als die violette Randenknolle, denn Gorgonzola - das kenne ich. "Es ist auch nur ganz wenig, man schmeckt es überhaupt nicht" - man schmeckt es überhaupt sowieso sehr sehr fest. Auf der Pizza, in der Sauce, sogar auf dem Teller mit anderen Esswaren. Ein penetranter Käse (man nehme nur schon den deutschen Namen: Blauschimmelweichkäse - wie kann etwas, das Blau-Schimmel-Weich-Käse heisst, gut sein?) den ich eigentlich nie wieder kosten wollte.

So viel zu unserem Luxus, so viel dazu, dass wir es uns leisten können, einwandfreie Lebensmittel nicht zu mögen oder aus Prinzip nicht zu essen.

Der Wunsch, heute diesem Wohlstandsproblem den Kampf anzusagen, steigert meine Euphorie am Herd gewaltig. Und das Resultat? Kann sich sehen lassen. Der erdige Geruch der Randen erinnert mich etwas an Blumenkohl, passt perfekt zu den angebratenen Baumnüssen und dem Nüsslisalat und sogar der Gorgonzola hält sich mit seinem Einfluss ziemlich zurück. Ich sage nicht, dass ich mich fortan nur noch von diesem Salat ernähren werde - aber ich bin stolz auf mich, sagen zu können, dass er mir im Grossen und Ganzen doch geschmeckt hat. 

Das nächste Mal werde ich also - sollte irgendwo Randensalat auf den Tisch kommen - zugreifen und davon essen. Was den Gorgonzola betrifft… da werde ich wohl auch in Zukunft Vorsicht walten lassen. Die Reste des Käses haben wir übrigens unseren Nachbarn geschenkt. 

363 to go.
N.








Mittwoch, 1. Januar 2014

Tag 1 - Gute Vorsätze

Seit September letzten Jahres - also seit mehr als 2 Monaten - zwinkert uns unser neues Kochbuch von seinem Platz auf dem Regal aus verführerisch zu: Annemarie Wildeisens "Mein Küchenjahr" mit 365 Rezepten, eines für jeden Tag.
Die anfänglich absolut verrückte Idee, das zu tun, was sich bei einem solchen Setting geradezu anbietet,  liess uns irgendwie nicht mehr los. Zu gross war die Versuchung, es Julie Powell nachzutun und ein Jahr lang unsere gesamten Aktivitäten in der Küche einer Köchin und einem Kochbuch zu widmen. 

Passend zum Anfang des neuen Jahres freuen wir uns nun also auf das Vorhaben, uns durch 365 der verschiedensten Rezepte zu kochen. Mit einer Vorspeise, einem Hauptgang oder einem Dessert bietet jeder Tag ein unbekanntes Abenteuer, das nur darauf wartet, zubereitet und gegessen zu werden.

Nicht, dass es keine Momente des Zweifelns gegeben hätte - und noch immer gibt. Wir wissen beide jetzt schon, welchen Tagen wir mit Freude, welchen eher mit Skepsis begegnen werden (So klingen zum Beispiel Rotzungenröllchen mit Gurken an Senfsauce nicht gerade wie Musik in unseren Ohren.) Aber wer nichts Neues wagt, kocht immer dasselbe.

Darum stürzen wir uns ins Geschehen - der Einstieg gestaltet sich sanft, aber richtig lecker: mit "Risotto"Kartoffeln mit Wirz. 

Das erste Rezept wäre also gekocht - 364 to go.
A.  &  N.