Donnerstag, 23. Januar 2014

Tag 23 - Fischgericht

Meine Beziehung zu Fisch ist - wie soll ich sagen - etwas zweigeteilt. Alles, was in ein Sushiröllchen passt, liebe ich, alles andere mag ich ganz und gar nicht. So hat es der Zanderfilet-Gratin sehr schwer. Zum ersten Mal in meinem Leben kaufe ich Zanderfilet ein… schon im Vorfeld begutachte ich die vielen Fische, die da aneinandergereiht in der Fischtheke liegen und mich - welch ein Graus - zum Teil mit ihren leeren toten Fischaugen anglubschen. Dies erinnert mich an einen Traum, den ich immer wieder träume: Ich bin an einem grossen Teich, oder Pool, oder sonstiges Gewässer und habe die unheilvolle Aufgabe, die Selbstmordversuche der depressiven Fische zu verhindern. Dies gestaltet sich als sehr schwierigen, denn immer wenn ich einen nach Luft japsenden Fisch vor sich selbst gerettet und wieder ins Wasser geworfen habe, springt ein anderer aus dem Wasser und schaut mich mit seinen Fischaugen an. Unser Filet ist zum Glück augenlos und auch schon lange tot. Für ihn kommt jede Hilfe zu spät, denn er landet bei uns in einer feuerfesten Form. Wir überbacken ihn mit einer Doppelrahm-Frischkäse-Champignon-Sauce. Und danach verspeisen wir ihn zu Mittag. Wie immer, wenn ich Fisch esse, stellt sich mir so nach dem zehnten Bissen die Frage, warum man etwas verspeist, das nach beinahe nichts schmeckt, zwischen den Zähnen knirscht und sowieso im Allgemeinen mehr an Karton als an etwas Essbares erinnert. Also daher: die Sauce war gut, die ersten zehn Bissen waren gut, auf den Rest kann ich gut und gern verzichten. Welche Freude, das war unser erstes Fischgericht - und es werden noch viele folgen!

342 to go. A.      


                                                                                                                             

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