Sonntag, 26. Januar 2014

Tag 26 - Dimanche français



Heute gibt es bei uns Entrecôte à la bordelaise. Das mag ja sehr vielversprechend klingen und so sieht das Gericht, welches das Foto neben dem Rezept zeigt, auch aus. Doch auch hier gibt es wieder einige Vorurteile aus dem Weg zu räumen: Bordelaise bedeutet, dass unser Entrecôte nach einem Rezept aus Bordeaux zubereitet werden soll. Aus den Informationen neben dem Rezept ist zu entnehmen, dass Bordeaux für seine Weine bekannt ist (das war uns bekannt), aber auch für seine Vorliebe für Mark (Knochenmark - das wiederum war uns nicht bekannt). Als Kind mochte ich das "glibberige Zeugs" das man so toll aus dem Knochen rausschlürfen konnte, sehr gern. Aber seither hat sich einiges geändert: Ich finde das "glibberige Zeugs" abstossend. Einfach Bäh. Und ich sage euch, wenn man im Migros zwischen den Schweinefüssen und Kutteln nach den Markknochen suchen muss, fühlt man sich den menschlichen Abgründen schrecklich nahe! Das essen wir??? Schweinefüsse? Kutteln? Das innere des Knochens? Bevor ich mich entschliesse Vegetarier zu werden, lasse ich die zwei Markknochen vom Metzger einpacken. Und siehe da: Markknochen sind billig. Kein Wunder! Wer will das schon freiwillig essen? 
Zu Hause trenne ich dann das rosafarbene Mark mit einem Messer aus dem Knochen heraus. Es ist ganz fettig und weich. Als es dann mit Kräutern, Brot und weiteren Zutaten zerkleinert und auf unseren knackig angebratenen Entrecôtes liegt, sieht es aber nicht mehr so unappetitlich aus. Eigentlich macht es doch auch Sinn, alle Produkte des Tieres zu verwenden. Und ausserdem müssen wir uns ja an unseren Plan halten. So liegt bei uns auf dem Teller, in einem Saucenspiegel aus Rotweinsauce (natürlich Bordeaux), ein Entrecôte à la bordelaise. Es ist zwar etwas zu stark durch, sodass es nicht wirklich so gut aussieht, wie auf dem Foto, aber es schmeckt auch so hervorragend. Die Sauce ist wirklich wundervoll, auch wenn sie beinahe nur aus Rotwein und Butter besteht. In den Informationen neben dem Rezept steht, dass man die Sauce auch noch mit Mark hätte binden können (denn Mark ist ein wunderbarer Saucenbinder - man lerne..!), aber dann wäre »das Gericht allerdings noch kalorienträchtiger als ohnehin schon«. Gut haben wir es also gelassen!! Das hätte den "Braten bestimmt feist" gemacht…Vielen Dank, dass auf unsere Linie solch rührende Rücksicht genommen wird. Wuhaha das ich nicht lache…!

340 to go. A.

Ps: Wir wissen, wir hinken mit einem Rezept noch hinterher. Wir haben die Chicorée-Tarte mit Camembert schon heute zubereitet und können uns anhand des unbeschreiblichen Geruchs, der wie eine Dunstwolke über unserer Wohnung schwebt, schon auf morgen Mittag freuen, wenn wir sie verspeisen dürfen! 


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