Das letzte Mal, dass ich mit Brät gearbeitet habe, war in der Kochschule. Die Aufgabe war es, Brätkügeli an einer Bratensauce herzustellen, und als einzige in der Gruppe, welche beim Wort "rohes Fleisch" nicht in angeekeltes Gequietsche verfiel, hatte ich diesen Job zu übernehmen. Anfangs klappte auch alles ganz gut. Bis dann diese weisslichen Kugeln in einer wässrigen, bräunlichen, unansehlichen Sauce schwammen und ich zu dem Schluss kam, mein Resultat sei nicht befriedigend. Um einen Vergleich zu haben, warf ich einen Blick in Dinos Topf - er war der Brätkügeli-Chef der zweiten Gruppe - und siehe da: seine Kügelchen schwammen in einer hellbraunen Sauce, die sogar leicht gebunden hatte.
Er: (flüsternd) Raaaaaaaahm.
Ich: (mit Blick ins Rezept und hochgezogenen Augenbrauen) Rahm?!?
Wir wurden etwas übermütig und kippten im Verlauf der nächsten 10 Minuten und mehreren heimlichen Gängen zu Kühlschrank eine ziemlich übertriebene Menge Rahm in unsere Sauce (die sowieso schon in einem kritischen Zustand war.) Zusammen mit den Brätkügeli gab dies eine relativ merkwürdige Mischung. Das Resultat war dann nicht nur eine völlig ungeniessbare Sauce, sondern viel zu viel einer völlig ungeniessbaren Sauce. Sogar Dino hat nicht alles gegessen. Und ich habe in Zukunft nicht mehr auf seine kreativen Ratschläge vertraut.
Ihr ahnt es schon (auch wenn ich etwas abschweifend begonnen habe): Heute war Brät im Spiel. Und zwar haben wir Würstchen im Teig gekocht. Und das ging so: Teig, ein Wirz-Blatt, Brät mit Gemüse, ein Würstchen, einrollen, backen, fertig. Ohne jugendlichen Übermut und ohne freies Improvisieren hat sich herausgestellt: die Arbeit mit Brät ist gar nicht spektakulär. Und das Resultat? In Ordnung, würde ich sagen. Für mich persönlich etwas zu viel Fleisch (Wienerli und Brät) und etwas zu viel Vorbereitungszeit (im Verhältnis zu Ergebnis).
Aber da wir morgen keine Zeit zum Kochen haben, wurde heute noch ein weiteres Gericht ausprobiert. Und hier bin ich wirklich begeistert.
Es war ein Dessert. Ohne Schokolade (oh ja, ich denke langsam, sie macht es absichtlich).
Und trotzdem war es wundervoll: Blutorangenglace mit Amaretti. Zart lachsfarben/beige marmoriert, süss und fruchtig mit etwas Bitterkeit der Mandeln. Unsere erste, selbst gemachte Glace. Und für heute unser ganzer Stolz.
350 to go.
N.
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